Das hätte sich Albert Kaufmann wohl nicht so vorgestellt, als er den Text für das Kluborgan «Penalty» des Innerschweizer Drittliga-Fussballklubs FC Horw verfasste.
Mit provokanten Äusserungen gegen den Frauenfussball hat Kaufmann, der unter Freunden den Übernamen «Chäsli» trägt, einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.
In einem Beitrag im Vereinsheft «Penalty» bezeichnete er die mediale Aufmerksamkeit während der Frauen-EM in der Schweiz als «völlig übertrieben» und die Forderung nach gleichen Löhnen als «lächerlich». Zudem stellte er die Eignung von Fussball für Frauen grundsätzlich infrage – und bezeichnete Frauenfussball als «Randsportart».
Die Reaktionen in den sozialen Medien fielen heftig aus: von Rücktrittsforderungen über Spott bis hin zu Fassungslosigkeit über das Signal an junge Mädchen in der Region. Der Vorstand des FC Horw distanzierte sich umgehend von Kaufmanns Worten. Man stehe klar für die Förderung des Mädchen- und Frauenfussballs und wolle weiter auf den Aufbau einer Frauenmannschaft hinarbeiten.
Auch der Schweizerische Fussballverband kritisierte die Aussagen scharf und kündigte an, das Gespräch mit Kaufmann zu suchen. Rechtlich relevant seien die Aussagen nicht – für das Image von Verein und Präsident allerdings sehr wohl.
Der Klein Report bemerkt wertneutral: Die Frauen-EM in der Schweiz sorgte für Rekordeinschaltquoten. Allein das Eröffnungsspiel der Schweiz gegen Norwegen verfolgten im Schweizer Fernsehen 822’000 Zuschauerinnen und Zuschauer, was einen Marktanteil von 65,8 Prozent bedeutet. Entsprechend gross waren die Werbeeinahmen von SRF.
Ausserdem: Für die 31 Spiele strömten über 600’000 Zuschauer und Zuschauerinnen in die Stadien. Von Randsportart kann kaum gesprochen werden.
Deshalb zeigt der Klein Report dem «Penalty»-Schreiber vom Vierwaldstättersee die Gelbe Karte – die Dunkelgelbe.
