Der Klein Report liest manchmal auch Äsops Fabeln. Da gibt es die vom Hirtenjungen, der aus lauter Langeweile «Wolf» brüllt. Entsetzt helfen ihm alle Dorfbewohner und sind verärgert, dass dies nur ein Scherz war.
Als der Bub dann wenige Zeit danach wirklich einem Rudel Wölfe begegnet, bleiben die Dorfbewohnenden zuhause und helfen dem Hirtenjungen und den Schafen nicht. In unterschiedlichen Versionen sterben immer alle Schafe, ab und an auch der klassische «Peter».
So geht es in letzter Zeit auch den diversen Shitstorms. Was war das für eine Aufregung über Sarah Kuttners Rassismus letzte Woche. 2012 erzählte Sarah Kuttner an einer Lesung von einer «N-Puppe». Ein empörter Besucher verklagte daraufhin die Autorin laut Spiegel vom 24. Mai 2012. Kuttner hätte eigentlich gewarnt sein müssen, doch offensichtlich ist ihr das N-Wort zu wichtig, dass sie es zehn Jahre später nochmals benutzt.
In «Hotel Matze» vom 28. Juli 2022 wiederholt Sarah Kuttner das N-Wort – der Shitstorm toppte sogar die Empörung gegen Sophie Passmann eine Woche vorher.
Nach einer Woche stellt der Klein Report ein Zwischenfazit: Wie der Hirtenjunge gibt es jeden Sonntag einen Shitstorm, der nur sieben Tage oder zwei Wochen später, niemanden mehr zu interessieren scheint. Vielleicht merken dies ja auch die Journalisten. Wer zu oft Shitstorm schreit, kriegt dann keine Aufmerksamkeit mehr, wenn es WIRKLICH wichtig wäre, mittels Shitstorms über Relevantes zu informieren.