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Mittwoch
29.06.2016

IT / Telekom / Druck

Sextortion-Kantonspolizei-Klein-Report

«Bitte zieh’ Dich aus, ich würde Dir gerne dabei zuschauen.» So oder anders tönt es, wenn attraktive Frauen sich über eine Webcam an ihre männlichen Opfer heranmachen. Zumindest 16 Männern im Kanton St. Gallen ist das im laufenden Jahr passiert. Alle erstatteten Anzeige gegen Unbekannt wegen Erpressung.

Das Tatvorgehen wird «Sextortion» benannt, was sich aus den englischen Begriffen «Sex» und «Extortion» (Erpressung) zusammensetzt. Das Vorgehen der Frauen endet dann meist schnell in einer Drohung: «Ich veröffentliche diese Bilder im Internet, wenn Du mir nicht eine hohe Summe an Geld überweist. Alle werden deine sexuellen Handlungen sehen – auch Deine Freunde», wie die St. Galler Kantonspolizei einen Vorfall am Dienstag beschreibt. Die erpressten Gelder werden dann meistens mit Geldtransferservices nach Übersee überwiesen.

Die Polizei mahnt zur Vorsicht, denn wer digital erotische oder pornografische Bilder von sich erstellt, hat keine Kontrolle mehr darüber. Man solle sich deshalb nie nackt einer anderen oder gar fremden Person vor der Kamera zeigen.

Weiter rät die St. Galler Kantonspolizei den Betroffenen, in jedem Fall Anzeige bei der Polizei zu erstatten, selbst dann, wenn es ihnen peinlich ist. Hierfür sollen möglichst sämtliche Chatprotokolle, Videoaufnahmen oder Angaben zum Absender wie Nick- oder Username sowie Zeitangaben aufbewahrt werden. Zudem soll nie auf Geldforderungen eingegangen werden. Denn selbst wenn diese erfolgt, könnten die Bilder veröffentlicht werden.