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Mittwoch
29.02.2012

TV / Radio

Eine am Dienstag veröffentlichte Studie der Rundfunkregulierungsbehörde RTR sorgt in Österreich für Aufregung: Der im Herbst 2009 auf Sendung gegangene Privatsender ServusTV biete nicht nur ein individuelles Programmangebot, das den österreichischen Fernsehmarkt quantitativ und qualitativ bereichere, sondern erhalte auch den höchsten Informationsanteil.

So kommt laut Programmanalyse 2011 ServusTV auf einen Anteil von 61,3 Prozent Fernsehpublizistik im Programm, wovon zwei Drittel auf Reportagen und Dokumentationen entfallen. Allerdings seien zwei von drei publizistischen Sendeminuten bei ServusTV kurzfristige Wiederholungen.

ORF 2 bleibt das Programm mit der grössten Informationsvielfalt und strahlt Fernsehpublizistik mit einem Anteil von 43,4 Prozent aus.Dabei behandelt ORF 2 mit einem Programmanteil von acht Prozent am häufigsten politische Informationen und kontroverse Themen im österreichischen Fernsehen, wenngleich die in der Programmanalyse ebenfalls berücksichtigten öffentlich-rechtlichen Sender SF 1, ARD und ZDF derartigen Inhalten mit durchschnittlich rund 16 Prozent die doppelte Sendezeit einräumen.

ATV hat den Bereich Fernsehpublizistik mit vorwiegend Boulevard-Themen deutlich ausgebaut, liegt mit 17,2 Prozent jedoch hinter PULS 4 (24,6 Prozent), das vor allem stark auf Service-Magazine setzt.

Mehr publizistische Inhalte als 2009 sendet ORF eins, bleibt aber mit fünf Prozent das Schlusslicht. Stattdessen ist ORF eins mit Abstand das Programm mit dem grössten Unterhaltungsanteil (83 Prozent) vor PULS 4 (50 Prozent), ATV (45 Prozent), ORF 2 (38 Prozent) und ServusTV (sieben Prozent).

Diese und zahlreiche weitere Untersuchungsergebnisse sind auch für Schweizerinnen und Schweizer lesenswert. Um Vergleiche über die Landesgrenzen hinweg ziehen zu können, wurden für die Studie ebenfalls die Programminhalte acht deutscher Sender sowie - im Zeitraum vom 28. März bis 3. April - die Programme von SF 1 und SF zwei untersucht. Die 199-seitige Studie ist unter www.rtr.at kostenlos abrufbar.