Serranetga und Mediaschneider wollen künftig im Bereich Real Time Advertising (RTA) zusammenarbeiten. Durch die Kooperation sollen Synergien genutzt werden, «um den Markt im Sinne der Kunden weiterzuentwickeln», wie die Unternehmen am Freitag mitteilten.
Im Zentrum der Zusammenarbeit stehe die technologische Forcierung von Real Time Advertising, die Schaffung von Marktintelligenz und Transparenz sowie die Entwicklung kundenspezifischer Produkte, wobei sich die Unternehmen zunächst auf den Bereich Performance Display konzentrieren wollen.
«Erklärtes Ziel der Agenturen ist es aber», so Mediaschneider und Serranetga am Freitag, «zusammen mit Schweizer Publishern auch den Premium-Bereich im Interesse der Kunden weiterzuentwickeln, Buchungsabläufe zu automatisieren und Planungsprozesse effizienter zu machen.»
In einer Blitzumfrage des Klein Reports unter Internetkennern schüttelt man eher den Kopf: Wie ist es möglich, dass eine nationale Schweizer Mediaagentur, dessen Inhaber sich als leuchtendes Beispiel klassischer und traditioneller unabhängiger Mediaplanung schlechthin gibt, sich so sehr dem Real Time Advertising verschreibt? Mediaschneider ist zudem an plan.net beteiligt und Serranetga hat die Online-Vermarktungstochter Stailamedia im Portefeuille, welche die gleichen Besitzer hat und zur Zeit Stellen abbaut.
Weshalb soll ein Kunde bei den beiden Agenturen einbuchen, wenn sowieso jede Unternehmung einen RTB-Zugriff über AppNexus einrichten und direkt einbuchen kann? Zudem hat Real Time Advertising nun gar nichts mit Premium zu tun, wie Mediaschneider und Serranetga suggerieren wollen - das Problem der Schweizer Publisher und der zu tiefen Online-Preise wird hier mit Sicherheit gerade nicht gelöst.
Mediaschneider war ja bereits in der Kritik wegen Buchungen auf illegalen Webseiten, die im RTB-Ramsch-Inventar gelaufen ist. Was halten denn die Mediaschneider-Kunden davon? Schaut man sich die Top-Traffic-Lieferanten (CH IP Traffic) für die Schweiz im RTB-Umfeld an, erscheinen Webseiten wie: multiran.ru, mangafox.me, curse.com, mangahere.com. Auf einigen dieser Webseiten sind Schweizer Kunden und ihre Kampagnen zu sehen.
Haben die Werbetreibenden das genehmigt oder fordern sie das von ihrer Agentur? Wohl kaum, meint der Klein Report.