In der Folge der Corona-Pandemie wurde klar: Selbstständigerwerbende in der Schweiz sind nicht gegen Erwerbsausfall versichert. Um dieses Problem zu lösen, haben die Gewerkschaft Syndicom und die Fachhochschule Nordwestschweiz ein Modell für eine Auftragslosenversicherung für Selbständige entwickelt.
Das Modell zeigt, dass eine Auftragslosenversicherung für Selbstständige umsetzbar wäre «und auch bezahlbar», wie es in einer Mitteilung heisst.
Die vorgeschlagene Lösung: Selbstständige und ihre Auftraggebenden zahlen je einen Beitrag von 4 Prozent des Honorars in die Versicherung ein. Wenn der Umsatz der selbstständigerwerbenden Person zurückgeht, können die so angesparten Reserven bezogen werden.
Das erarbeitete Versicherungsmodell sei selbsttragend, funktioniert ohne staatliche Subventionen und kann von den Selbstständigerwerbenden und ihren Kundinnen und Kunden «mit vertretbaren Kosten finanziert werden», heisst es.
Auch die Gesellschaft als ganze profitiere, wenn im Krisenfall nicht mehr die Sozialhilfe zum Zug kommen muss.
«Selbstständige schaffen es aktuell leider kaum, selber genügend Reserven aufzubauen. Die Risiken tragen die Einzelpersonen und der Sozialstaat. Daran hat niemand ein Interesse, bisher fehlten aber schlichtweg die Lösungsangebote», sagt Michael Moser, Zentralsekretär bei Syndicom.
«Wenn unser Modell umgesetzt wird, schliessen wir diese Lücke, durch die heute viele Selbstständige fallen. Nun ist es an der Politik, echte, nachhaltige Lösungen wie dieses Modell umzusetzen.»
«Der Schritt in die Selbstständigkeit wird oft nicht gewagt, weil die damit verbundene Unsicherheit zu gross ist. Der vorgelegte Vorschlag für eine Auftragslosenversicherung schafft mit wenig finanziellem Aufwand zusätzliche Sicherheit, ohne neue Fehlanreize zu setzen», erklärt Mathias Binswanger, Dozent für Volkswirtschaftslehre an der FHNW und Forschungsleiter.
Syndicom will nun eine generelle Diskussion zum Thema lancieren und lädt alle direktbetroffenen Selbstständigen, ihre Verbände sowie die Politik ein, sich zum Modell zu äussern und dieses gegebenenfalls zu optimieren.