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Samstag
08.03.2003

Beim ersten deutschen Fernsehen ARD ist Feuer im Dach, seit bekannt geworden ist, dass die Sekte «Universelles Leben» hinter einer Aufsehen erregenden Werbung für vegetarisches Leben steckt, die seit einigen Tagen unmittelbar vor der 20-Uhr-Ausgabe der «Tagesschau» läuft. Eine Sprecherin der ARD-Werbung gab am Donnerstag in Frankfurt am Main zu, dass der Spot für die Internet-Seite www.lebegesund.de von einem Unternehmen der Sekte in Auftrag gegeben worden sei. Da der Werbefilm gegen keine rechtlichen Bestimmungen verstosse und die Sekte in Deutschland nicht verboten ist, spreche aus Sicht der ARD nichts gegen die Ausstrahlung. «Alleine die Zugehörigkeit zu der Sekte führt nicht dazu, dass der Ausschluss gerechtfertigt wäre», sagte sie.

In dem Spot, der pro Ausstrahlung mehr als 20 000 Euro kostet, wird ein Tier gezeigt, anschliessend ergiesst sich ein Blutschwall und die Aufforderung «vegetarisch essen» wird eingeblendet. Die sektenpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion in Baden-Württemberg, Carla Bregenzer, forderte den ARD-Intendaten Jobst Plog auf, den Vertrag mit der in Würzburg ansässigen Sekte nicht weiter zu verlängern. «Universelles Leben» beute seine Mitglieder in physischer, psychischer und finanzieller Weise aus und zeige ein angehend faschistoides Gedankengut, schrieb Bregenzer an Plog. Ein Werbespot in einem öffentlich-rechtlichen Sender vermittle dagegen ein völlig anderes Bild und konterkariere die Aufklärungsarbeit. «Universelles Leben» ist nach den Worten Bregenzers ein Sektenkonzern, der viele Zweigbetriebe unterhält, unter anderem auch Landwirtschafts- und Marktverkaufsstände.