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Freitag
08.09.2023

Medien / Publizistik

Das Foto, das das iranische Regime bloss stellte...(Foto: Screenshot X)

Das Foto, das das iranische Regime bloss stellte...(Foto: Screenshot X)

Es war Nilufar Hamedis Foto, durch das die Welt vom Schicksal Jina Mahsa Aminis erfuhr. Die junge Kurdin war am 16. September 2022 in Teheran in Polizeigewahrsam gestorben – es folgte eine bis heute andauernde Protestwelle gegen das iranische Regime.

Wegen ihres Fotos liessen die Behörden die Journalistin Hamedi am 22. September festnehmen. Bis heute, fast ein Jahr später, sitzt die mittlerweile 30-Jährige im berüchtigten Evin-Gefängnis.

Hamedis Foto zeigt ein trauerndes Paar, das sich in einem verlassenen Krankenhausflur umarmt. Als Hamedi, Reporterin der Tageszeitung «Shargh Daily», dieses Foto der Eltern von Jina Mahsa Amini am 16. September 2022 auf der Plattform Twitter (heute X) postete, kursierte der Name der jungen Kurdin bereits seit einigen Stunden im Internet. In geflüsterten Gesprächen und diskreten Online-Nachrichten ging das Gerücht um, die Sittenpolizei habe Amini am 13. September verprügelt, weil sie ihren Hidschab nicht richtig trug. Hamedis Foto war einer der ersten konkreten Hinweise auf Aminis Tod.

«Es macht Hoffnung, dass es bis heute so mutige Journalistinnen wie Nilufar Hamedi gibt – trotz der jahrzehntelangen Unterdrückung unabhängiger Medien im Iran», sagte Christian Mihr, Geschäftsführer von Reporter ohne Grenzen (RSF). «Das Regime in Teheran will, dass diese Hoffnung stirbt. Deswegen sitzen Hamedi und 24 weitere Medienschaffende im Gefängnis.»

Nilufar Hamedi ist eine von 30 Journalistinnen, die iranische Sicherheitskräfte seit dem 16. September 2022 verhört, festgenommen oder inhaftiert haben. Insgesamt wurden seither mehr als 80 Medienschaffende inhaftiert, manche bereits zum wiederholten Mal.