Kein «business as usual» am Tag Eins nach dem Warnstreik der SDA-Redaktion: Die Geschäftsleitung führt ihren strikten Zeitplan fort, die temporäre Arbeitsniederlegung hat nichts an ihrem Plan geändert. Bereits am Mittwochabend wird weiter über den Sozialplan verhandelt.
In zehnminütigen Gesprächen erfahren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, ob sie ihre Stelle behalten oder nicht. Die Stimmung sei angespannt, berichten interne Stimmen gegenüber dem Klein Report. Während die wenigen, die ihren Job behalten dürfen, erleichtert sind, macht sich ansonsten überwiegend Wut und Unverständnis breit.
Für Arbeitnehmer, die aufgrund der Restrukturierung ihren Arbeitsplatz verlieren, sei unterdessen auch psychologische Hilfe organisiert worden.
Denn der Druck auf die Mitarbeiter ist enorm: Änderungskündigungen, die den Redaktoren vorgesetzt werden, sehen für viele eine Reduktion ihres Arbeitspensums vor. Um den strikten Zeitplan der Geschäftsleitung einzuhalten, haben die Betroffenen nur noch die wenigen, bis Ende Januar verbleibenden Tage Zeit, in die Änderungen einzuwilligen. Die Alternative zur Einwilligung heisst Kündigung.
Paradox in dieser Abbausituation ist, dass für einzelne Redaktoren eine Erhöhung ihres bisherigen Pensums vorgesehen ist. Sie sollen etwa Arbeitnehmer in kleineren Regionalbüros, die frühzeitig in die Pension geschickt werden, ersetzen. Ein Einzelfall ist dem Klein Report bekannt, wo ein Mitarbeiter, der bislang in Zürich arbeitete, künftig in die Zwei-Personen-Redaktion nach Chur zügeln soll. Denn dort wird ein Mitarbeiter pensioniert.
Bislang hat der Warnstreik vom Dienstag wenig verändert. Die Geschäftsleitung will die neu formulierten Forderungen der SDA-Redaktionskommission bis Donnerstagabend beantworten. Die Aussichten auf eine plötzliche Kehrtwende beziehungsweise auf einen Stopp des Abbaus stehen schlecht. Parallel dazu diskutieren Redaktionsvertreter, Gewerkschaften und Geschäftsleitung bereits am Vorabend über den Sozialplan.