Die Redaktion der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) hat erneut zum geplanten Stellenabbau Position bezogen: Die Journalisten akzeptieren das geplante Ausmass des Abbaus nicht und stellen stattdessen eigene Forderungen auf. Auch Streiks sind als Druckmittel eine Option.
Die Konsultationsfrist, deren Ende von der SDA-Spitze auf den 18. Januar angesetzt wurde, müsse «unbedingt verlängert werden», sagte Syndicom-Zentralsekretärin Stephanie Vonarburg auf Nachfrage des Klein Reports.
Denn die Abbaupläne haben sich unterdessen konkretisiert: 90 Prozent der geplanten 40 Kündigungen sollen bereits im Januar ausgesprochen werden. Dies gab Markus Schwab, CEO der SDA, am Montag in internen Informationsveranstaltungen bekannt.
Nur die restlichen zehn Prozent der Stellen - also die verbleibenden vier Vollzeitstellen - sollen dann im Verlauf der nächsten zwei Jahre abgebaut werden.
Das sei «absolut irreführend», so Stephanie Vonarburg gegenüber dem Klein Report. «Jetzt werden fast alle Stellen im Januar abgebaut. Die ursprüngliche Information von einem Abbau, der über zwei Jahre verteilt wird, war demgegenüber in Watte gepackt.»
An einer Redaktionsversammlung vom Dienstagabend hat das Personal deshalb einen Katalog von Vorschlägen zusammengestellt. Neben der Verlängerung des Konsultationsverfahrens fordert die Belegschaft, dass es im Januar und Februar keine Kündigungen mehr gibt.
Dazu soll auch die «sofortige Aufnahme von ernsthaften Verhandlungen über den Umfang des Abbaus» eingeleitet werden, geht aus dem Rundschreiben der Gewerkschaft Syndicom hervor.
Der Katalog werde nun der Direktion und dem Verwaltungsrat vorgelegt. Zudem verschickte das versammelte Personal der SDA einen offenen Brief an die «wichtigsten politischen Akteure» sowie an die Institutionen und Kunden der Agentur. Am 18. Januar soll es zu einem Gespräch mit der Direktion kommen.
Falls die SDA-Spitze die Forderungen weiterhin «ignoriere», werde das Personal «Kampfmassnahmen ergreifen», sagte Vonarburg zum Klein Report. Streiks und Arbeitsniederlegung sind möglich. Konkreter wolle sich die SDA-Redaktion aktuell nicht dazu äussern, so Vonarburg.