Ausgerechnet in der Debatte um die Medienförderung ist der Keystone-SDA am Dienstag im Nationalrat ein Patzer passiert. Ein paar verwirrte Nationalräte stimmten falsch ab. Die SDA posaunte den Fehlentscheid hinaus. Die Richtigstellung blieb liegen.
In einer über parlament.ch vertriebenen SDA-Meldung hiess es noch am Dienstagmittag, dass der Nationalrat die Erhöhung der indirekten Presseförderung für die Verbandszeitschriften von 20 auf 30 Millionen Franken abgelehnt habe.
Tatsächlich hatte der Nationalrat zunächst so entschieden. Dann wurde die Abstimmung aber aufgrund eines Ordnungsantrags wiederholt. Mehrere Nationalräte hatten aus Versehen falsch gestimmt.
Bei der Wiederholung kippte die Mehrheit dann von Ablehnung auf Zustimmung. Laut «Amtlichem Bulletin» liegen die ursprüngliche und die wiederholte Abstimmung zum fraglichen Art. 16, Abs. 7, Bst. b, nur eine knappe Viertelstunde auseinander: 9:22 Uhr und 9:35 Uhr.
«In diesem Fall ist es tatsächlich zu einem Fehler gekommen, indem die Richtigstellung des wiederholten Abstimmungsresultats zu lange gedauert hat», räumte SDA-Mediensprecher Iso Rechsteiner auf Anfrage des Klein Reports ein.
Darauf angesprochen, wie es zu dem Patzer kommen konnte, sagte er weiter: «Bei der Parlamentsberichterstattung hat die Nachrichtenagentur eine Chronistenpflicht und den Anspruch, Entscheidungen möglichst zeitnah auf den Newsticker zu geben.»
Im Normalfall sässen die Bundeshaus-Redaktoren und -Redaktorinnen im selben Raum, auf deutschsprachiger Seite seien es während der Session vier Personen. «Aufgrund der Covid-Schutzbestimmungen von Keystone-SDA war im vorliegenden Fall der verantwortliche Journalist allein. Aus diesem Grund blieben die Publikation des wiederholten Abstimmungsresultats und die Berichtigung zu lange liegen.»
Die Berichterstattung aus dem Bundeshaus ist eine besonders sensible Sache. Dafür sind bei Keystone-SDA zwei deutschsprachige Redaktoren fest angestellt. Ihre Arbeitsplätze haben sie im Medienzentrum des Bundeshauses. Während der Session wird das Team durch zwei weitere Redaktoren aus der Zentrale verstärkt.
Zwei sind für den Nationalrat, zwei für den Ständerat zuständig. «Aus Gründen der Vollständigkeit» verfolgen sie die Debatten am Bildschirm, so Rechsteiner weiter zur Arbeitsweise der SDA am Puls der Macht.
Wer sich schon durch die schier endlosen Protokolle der Ratsdebatten gewühlt hat, weiss, wie stark die SDA den Gedankenstrom des Gesetzgebers in ihren Meldungen zusammenfasst, sortiert und gewichtet.
«Alle Debatten werden integral mitverfolgt – grundsätzlich wird über jedes Geschäft berichtet», sagte Iso Rechsteiner zum Spielraum der SDA-Redaktoren bei der Themensetzung. Ausnahmen bildeten Vorstösse und Interpellationen, die bereits im Erstrat versenkt werden und «von geringem allgemeinen Interesse» sind. Inhaltliche Vorgaben vonseiten des Bundes gebe es keine.
Finanziert wird die Bundeshaus-Berichterstattung durch den Basisdienst, also durch die SDA-Kunden. «Auch der Bund und die Parlamentsdienste gehören zu den Kunden der Nachrichtenagentur», sagte Rechsteiner abschliessend.