Am Tag zwei des SDA-Streiks haben sich über 100 Mitarbeitende in Zürich zum Protest versammelt. Vor dem Tamedia-Hauptsitz forderten sie lautstark ein Gespräch mit dem Verwaltungsrat. Dieser nahm am Abend erstmals Kontakt auf mit der Redaktion. Der Streik wird trotzdem fortgesetzt.
Auch am Mittwochmorgen gingen zahlreiche Redaktorinnen und Redaktoren der Schweizerischen Depeschenagentur (SDA) nicht zur Arbeit. «Wir erwarten rund 120 Personen, die mit uns am Demonstrationszug vom Helvetiaplatz zum Tamedia-Hauptsitz an der Werdstrasse teilnehmen werden», sagte Sebastian Gänger, SDA-Journalist und ReKo-Mitglied, um 10 Uhr gegenüber dem Klein Report.
Während des Telefonats befand er sich gerade mit etwa 70 seiner Redaktionskolleginnen und -kollegen aus Bern in zwei vollen Cars auf der Autobahn Richtung Zürich. Dort wurde die Delegation aus der Hauptstadt von über 30 SDA-Journalistinnen und –Journalisten der Regionalredaktionen Zürich, Chur, Basel und St. Gallen empfangen.
Mit zahlreichen Transparenten und lauten Pfiffen marschierte der Protestzug zum Tamedia Hauptgebäude, wo sich 30 weitere Journalisten anderer Zürcher Medienhäuser der Demonstration anschlossen. «Die Solidarität unter den Medienschaffenden ist einzigartig. Es herrscht eine Aufbruchs- und keine Trauerstimmung. Wir alle haben noch Hoffnung, etwas bewegen zu können», sagte Gänger.
An diese Hoffnung gekoppelt seien aber weiterhin die geforderten Verhandlungen mit dem Verwaltungsrat. Deshalb habe man vor dem Tamedia-Hauptsitz einen symbolischen Verhandlungstisch aufgestellt und Verwaltungsratspräsidenten Hans Heinrich Coninx mit lauten Sprechchören zu Verhandlungen aufgerufen.
Bis circa 16 Uhr sei aber nichts passiert, dann habe der Verwaltungsrat zum ersten Mal Kontakt mit der Redaktionskommission aufgenommen, sagte Gänger dem Klein Report um 17 Uhr während der Carrückfahrt nach Bern. «Da aber keine konkreten Verhandlungen stattgefunden haben, haben wir uns dazu entschieden, den Streik auch am Donnerstag fortzusetzten.»
Dies bedeute, dass sich die Redaktion um 9 Uhr morgens in Bern treffen und über die nächsten Schritte entscheiden werde. «Eine Möglichkeit besteht darin, nach Lausanne zu fahren und den Protest in der Romandie fortzusetzen», so Gänger.