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Sonntag
12.07.2009

«Das Jahr 2009 wird als das bisher schwierigste in die Geschichte der Zeitungen eingehen.» Diese Bilanz zieht Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV). 2008 sind die Umsätze um ein Prozent auf 9,1 Mrd. Euro gesunken, auf das Niveau von 1995. In den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres brachen die Anzeigenerlöse im Vergleich zum Vorjahr um 12,4 Prozent ein.

Trotz der Wirtschaftskrise lehnt der deutsche Zeitungsverlegerverband direkte Staatshilfen ab. Gefordert werden aber bessere Rahmenbedingungen für die Presse, wie die Möglichkeit, sich stärker als bisher am lokalen und regionalen Hörfunk und Fernsehen beteiligen zu können. Und die Mehrwertsteuer für Zeitungen sollte in Deutschland gesenkt oder abgeschafft werden, sagte Dietmar Wolff am Donnerstag in Berlin.

Beim Wettbewerbsrecht fordert der Verband eine Lockerung. Bei Fusionen sollten Verlage erst bei einem Gesamtumsatz von mindestens 100 Millionen Euro beim Bundeskartellamt vorstellig werden. Im Moment liegt die Schwelle im Pressebereich bei 25 Millionen Euro, in anderen Branchen bei 500 Millionen Euro.

Auch bei den Auflagen mussten die Zeitungen Federn lassen: Die Gesamtauflage fiel im ersten Quartal um 2,1 Prozent auf 25,4 Millionen Exemplare. Nur die Wochenzeitungen legten mit 1,5 Prozent etwas zu, alle anderen Kategorien wie überregionale Zeitungen, Abo- und Sonntagszeitungen verloren. Der stärkste Rückgang traf die Boulevardzeitungen mit einem Minus von 5,3 Prozent.