Die millionenschwere TV-Abfindung für Thomas Gottschalk könnte zu einem echten Politikum werden. Journalisten überschütten die zuständigen ARD-Manager mit deutlicher Kritik. Klare Worte findet Ulrich Janssen, Vorsitzender der Deutschen Journalisten-Union. Was er von «Millionen-Honoraren für Promis» hält (nichts) und warum sich Janssen die Augen reibt, berichtet der Onlinedienst kress.de.
Gut 32 000 Euro sind wohl selbst im internationalen Massstab für die Moderation einer 30-minütigen Sendung am Vorabend Spitzenklasse. So hoch war die Summe, die der WDR Thomas Gottschalk in einem «Letter of Intent» für die Sendung, die unter dem Titel «Gottschalk live» ausgestrahlt wurde, zugesagt hatte.
Gemäss der Vereinbarung wird das Produktionsbudget auf 7,4 Millionen Euro veranschlagt und allein das Moderatorenhonorar beträgt 4,6 Millionen Euro. Erstmals flimmerte die Sendung am 23. Januar 2012 über den Bildschirm, nach 70 Sendungen kam am 6. Juni 2012 das Aus. Die 30-minütige Show konnte die Quotenvorgaben der ARD-Granden nie erfüllen.
Neben dem Filmverband kritisiert die Journalisten-Union diese horrende Bezahlung. Für den Journalisten-Unionschef Janssen steht fest: «Die öffentlich-rechtlichen Sender täten gut daran, die Arbeit freier Journalisten angemessen zu bezahlen und die Honorar-Etats entsprechend auszustatten. Auch den Stellenabbau und andere Kürzungen bei den Festangestellten sollten sie stoppen, um die Qualität des Programms zu sichern und auszubauen. Man reibt sich ja manchmal die Augen, wenn man von Millionen-Honoraren für Promis liest und gleichzeitig weiss, dass für angemessene Honorare an anderen Stellen das Geld angeblich nicht reicht.» Prominenz sei keine Qualitätsgarantie, betont der Gewerkschafter.