In diesen Tagen feiert das Idiotikon, das umfassende Wörterbuch der schweizerdeutschen Mundarten und des historischen Deutsch in der Schweiz, den 150. Jahrestag seiner Gründung.
Am 15. Juni 1862 fand im Zürcher «Künstlergütli», einem Lokal, das an der Stelle der heutigen Mensa der Universität stand, die Gründungsversammlung «zur Stiftung eines Vereins für ein schweizerisches Idiotikon» statt. Auf den gleichen Tag ist der von der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich angeregte «Aufruf betreffend Sammlung eines Schweizerdeutschen Wörterbuchs» datiert.
Der Gründer des Unternehmens, Friedrich (Fritz) Staub (1826-1896), und sein erster Mitredaktor, Ludwig Tobler (1827-1895), hatten nach einer fast 20-jährigen Sammelphase die Publikation des Werks auf etwa vier Bände veranschlagt, für deren Fertigstellung noch einmal 20 Jahre vorgesehen waren. Schon bald zeigte sich jedoch, dass für die wissenschaftliche Aufarbeitung und lexikografische Beschreibung der schweizerdeutschen Sprache ein Vielfaches an Zeit und Platz nötig war.
150 Jahre nach der Gründung ist das Idiotikon mit bisher 16 gedruckten Bänden zum grössten deutschen Regionalwörterbuch angewachsen. In diesen Tagen ist die Arbeit am 17. und letzten Band aufgenommen worden; er wird die Wörter, die mit Z beginnen, enthalten.
Die Online-Verfügbarkeit des Wörterbuchs (www.idiotikon.ch) seit 2010 hat die Benutzung des immensen Wissensspeichers enorm erleichtert. Das Wörterbuch wird zunehmend nicht nur von Fachleuten, sondern auch von einer breiten Öffentlichkeit benutzt. Die Erarbeitung weiterer und neuartiger digitaler Zugriffe auf das Wörterbuch wird die nächsten Jahre die Fertigstellung des Wörterbuchs begleiten, heisst es in einem Kommuniqué vom Sonntag.