Naheliegend war es, die US-Wahlnacht auf einem internationalen Sender wie CNN oder im deutschsprachigen Fernsehen mitzuverfolgen. Wer dazu keine Möglichkeit oder Lust hatte, der konnte das Fernsehen den Profis überlassen: In einer wahrlich langen Nacht versuchten Schweizer Onlinemedien, sich gegenseitig in der Disziplin «Liveticker-Journalismus» zu überbieten. Der Klein Report mit einem kurzen Rückblick.
Die Nase vorn haben dürfte die Redaktion von «20 Minuten Online». Seit Dienstagmorgen kurz vor acht Uhr und während der ganzen Nacht auf den Mittwoch wurde der Liveticker auf der Website aktualisiert - und das meist im Minutentakt. Neben den Resultaten aus einzelnen Bundesstaaten, die für sich wenig Informationswert haben, ging es dabei etwa auch um die Basketball-Fähigkeiten von Barack Obama. Dessen Sieg konnte die Redaktion schliesslich um 5.19 Uhr vermelden, die Quelle: CNN.
Bereits eine Minute früher meldete der «Live-Blog» der Redaktion der «Neuen Zürcher Zeitung» (NZZ), dass CNN Obama zum Wahlsieger erklärt hatte. Und auch die Berichterstatter von der Falkenstrasse hatten es zuvor geschafft, ihren Blog die ganze Nacht über aktuell zu halten. Dass das nicht so einfach gewesen sein dürfte, zeigt zum Beispiel dieser kurz nach drei Uhr veröffentlichte Beitrag: «Wer wird der nächste Präsident der USA? Noch ist das Rennen um den Einzug ins Weisse Haus nicht entschieden.»
Immerhin, meint der Klein Report, wussten spätestens mit diesem Tweet alle Leser, um was es im Liveticker eigentlich ging. Doch auch mit dem Sieg Obamas war die Wahlnacht für die Journalisten noch nicht ausgestanden. «Warten auf Romney» hiess es deshalb um 6.42 Uhr für die NZZ-Onliner.
Für den «Tagesanzeiger» und das Newsnet schlugen sich die Redaktoren Constantin Seibt, Christian Lüscher und Thomas Ley die Nacht um die Ohren. Erlöst wurden sie um halb neun, als Michele Binswanger die Live-Berichterstattung übernahm und um ein paar wenige Beiträge ergänzte.
Einen längeren Atem bewiesen die «Blick Online»-Redaktoren, die es zwar in der Nacht vergleichsweise gelassen nahmen, den Liveticker dafür aber bis am Mittwochnachmittag weiterführten, um auch noch die Reaktion von Obamas Grossmutter zusammenzufassen. Ob via CNN oder NBC ist nicht bekannt - auf Quellenangaben haben die Ringier-Leute mehrheitlich verzichtet.