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Donnerstag
16.10.2008

TV / Radio

Das Schweizer Sportfernsehen (SSF) will ab Mitte 2009 rund um die Uhr senden. Die Promotoren haben beim Bundesamt für Kommunikation (Bakom) deshalb ein Gesuch für einen eigenen Kanal eingereicht. Derzeit ist SSF lediglich in einem Programmfenster auf dem Sender Star-TV zu sehen. Diese Sendekapazität sei limitiert, sagte Peter Weigelt, alt FDP-Nationalrat und Verwaltungsratspräsident der SSF-Investorengruppe United Sport Production (USP) TV AG, am Donnerstag vor den Medien in Zürich.

Mit einem eigenen Kanal hätte das Sportfernsehen die volle Planungsflexibilität, erklärte Weigelt weiter. Mit einem eigenen Kanal will man bis in drei Jahren täglich sechs Stunden Schweizer Sport produzieren. Der 24-Stunden-Betrieb würde über Wiederholungen und Partnerproduktionen gewährleistet. Später will SSF jeden Tag direkt von einem Sportanlass berichten und auch vermehrt Veranstaltungen aus der französischen und italienischen Schweiz berücksichtigen.

Weigelt ist überzeugt, dass das Schweizer Sportfernsehen den Bestimmungen des Radio- und Fernsehgesetzes (RTVG) und insbesondere dem Verfassungsauftrag entspricht. Zur Erfüllung des Leistungsauftrags sei das SSF auf die kostenlose, analoge Verbreitung über die Kabelnetze der Cablecom angewiesen.

Die Verantwortlichen rechnen offensichtlich fest mit einem positiven Bescheid des Bakom. Laut Recherchen des Klein Reports werden bereits Kadermitarbeitende angeworben: So ist Maya Lalive d`Epiney, alt Nationalrätin und Ehefrau des ehemaligen SBB-Verwaltungsratspräsidenten Thierry Lalive d`Epiney als Marketingfachfrau vorgesehen. Claudia Lässer, Moderatorin bei Star-TV, Radio Energy und Pro7 Schweiz, ist als Programmleiterin im Gespräch.

In der Schweiz gebe es in der TV-Sportberichterstattung eine Zweiklassen-Gesellschaft, sagte Weigelt anlässlich der Medienorientierung. Auf der einen Seite stünden die fünf finanzstarken Publikumssportarten Fussball, Eishockey, Tennis, Formel 1 und Ski. Auf der anderen Seite gebe es viele Rand- und Breitensportarten, die kaum Fernsehpräsenz hätten. SSF sieht sich als Ergänzung zum Angebot der SRG und als Plattform der Rand- und Breitensportarten, wie Weigelt ausführte.

Im Rahmen der Zusammenarbeit mit Star-TV seit Januar 2008 zeigte das SSF in über 300 Stunden 150 Sportsendungen, wie USP-Verwaltungsratsdelegierter Pascal Jenny aufzählte. Darunter waren Live-Übertragungen von Handball-, Faustballspielen und Partien aus den zweithöchsten Ligen im Fussball und Eishockey. 70 Prozent des Sendematerials wurden selber, 30 Prozent wie etwa Bob-Übertragungen fremdproduziert, erklärte Jenny weiter.