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Sonntag
13.10.2002

31 Jahre lang hatte die kleine Schweiz zwei Autorenverbände. Seit Samstag ist es damit wieder vorbei. Der Schriftstellerverband (SSV) und die Gruppe Olten (GO) lösten sich formell auf und gründeten den Verein «Autorinnen und Autoren der Schweiz AdS». «Nous sommes fondés» (Wir sind gegründet) schloss Eugène Meiltz, (Noch)-Präsident des SSV die historische Sitzung. Nach sechs Jahren zähflüssiger Fusionsverhandlungen zeigten die 128 anwesenden Mitglieder beider Vorläuferorganisationen dezidierte Einigkeit: Die Neugründung wurde einstimmig beschlossen. An der vierstündigen konstituierenden Versammlung mussten nur Details im Namen und in den Statuten bereinigt werden. Der Aufmarsch an Prominenten hielt sich in Grenzen: Adolf Muschg, eines der Gründungsmitglieder der GO, fehlte, Peter Bichsel hatte schon im Frühjahr Bedenken angemeldet. Dafür erschienen Hugo Loetscher (SSV) - sonst kein Anhänger der Vereinsmeierei - und die als publikumsscheu bekannten Autoren Markus Werner und Christoph Geiser zum historischen Anlass.

Massgebend für den Entscheid, sich zusammenzuschliessen sei die Erkenntnis gewesen, dass die Führung zweier getrennter Verbände inhaltlich heute nicht mehr begründet sei, heisst es im noch zu bereinigenden Entwurf der Grundsatzerklärung. Ausserdem habe die Doppelspurigkeit die Verbände immer wieder in ihrer Hauptaufgabe behindert, die Interessen ihrer Mitglieder bestmöglich wahrzunehmen. Die Vereinigung führt unter anderem zu einer Ersparnis von etwa 160 000 Franken oder 21 Prozent des gemeinsamen Budgets. Die frei werdenden Gelder sollen in neue Literaturförderungsprojekte und eine bessere Unterstützung der Mitglieder gesteckt werden. Das Bundesamt für Kultur hat dem AdS versprochen, die Mittel in den ersten beiden Jahren nicht zu kürzen. Mehr dazu: Gründung eines neuen Schweizer Autorenverbandes