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Montag
23.04.2001

Die Zahl der Zeitungen in der Schweiz ist in den letzten 20 Jahren um fast 25% zurückgegangen. Immer mehr Blätter teilen ihre redaktionellen Seiten, worunter die Pressevielfalt leidet. Dies zeigt eine Studie des Bundesamtes für Statistik (BFS), die am Montag veröffentlicht wurde. Das BFS untersuchte erstmals, wie sich der Wandel der Zeitungslandschaft zwischen 1980 und 1999 auf die Pressevielfalt ausgewirkt hat. Die Zeitungen mit einem gemeinsamen aktuellen Teil wurden zu «publizistischen Einheiten» zusammengefasst und geben Aufschluss über die publizistische Konzentration. Seit dem Konjunktureinbruch der 90er Jahre prägen Fusionen, Einstellungen und Konzentrationen das Bild. Von 1990 bis 1999 ging die Zahl der mindestens einmal wöchentlich erscheinenden Titel um 22% und jene der publizistischen Einheiten um 29% zurück. Die durchschnittliche Anzahl der in einer publizistischen Einheit vereinten Titel wuchs im gleichen Zeitraum um 10%. In den letzten 20 Jahren nahm die Zahl der Zeitungstitel von 266 auf 201 ab. Zwischen 1995 und 1998 führte der Verdrängungswettbewerb zu einem Titelverlust von 18%. Seit 1998 scheint sich die Lage zu stabilisieren. Der Konzentrationsprozess betrifft hauptsächlich die Tagespresse, am stärksten die deutschsprachigen Blätter. 1980 entfielen in der Deutschschweiz 1,7 Tageszeitungen auf eine publizistische Einheit, 1999 sogar 2,3. Bei der französischsprachigen Tagespresse stieg die Quote von 1,1 auf 1,8. Immer weniger Zeitungen produzieren immer grössere Auflagen: Zwischen 1980 und 1999 ist die mittlere Auflagenstärke pro Titel von weniger als 14 000 auf über 19 000 angestiegen. Bei den Tageszeitungen dürften die höheren Auflagen eine Konsequenz des Titelsterbens sein, denn die Gesamtauflage veränderte sich kaum.