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Montag
31.08.2015

Kino

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In seiner neuen Polit-Doku «Die Demokratie ist los» untersucht der Regisseur Thomas Isler, wie es zu überraschenden Wahlausgängen wie etwa bei der Minarett-, Ausschaffungs- oder Masseneinwanderungsinitiative kommen konnte. Denn Wortlaut und Umsetzung der Vorlagen kollidieren oft mit der eigenen Verfassung oder mit wirtschaftlich bedeutenden, internationalen Verträgen.

«Am Anfang des Filmprojektes stand physischer Schmerz», meint Isler gegenüber dem Klein Report. «Wie engstirnig und herzlos können Schweizerinnen und Schweizer sein! Durch Mehrheitsentscheidungen werden ganze Gruppen von Mitbürgern ausgegrenzt, ausgeschafft, weggesperrt. Mit reisserischen Bezeichnungen werden heute Initiativen gewonnen, mithilfe unserer direkten Demokratie, einer Staatsform, die mir die beste der Welt schien.»

Regisseur Isler macht sich auf den Weg und befragt Akteure aus Politik und Justiz von Alt-Nationalrat Jo Lang und SP-Nationalrätin Amarelle Cesla bis hin zu Alt-Bundesrat Christoph Blocher. Seine Suche wirft erhellende Schlaglichter sowohl auf die Chancen, als auch die Grenzen der direkten Demokratie.

«Der Aufstieg des Rechtspopulismus in der Schweiz mit seinen Erfolgen an der Urne wurde im benachbarten Ausland genau registriert», meint Isler weiter. «Für die einen ein Grund, vor den Gefahren einer Ausweitung demokratischer Rechte zu warnen, für die anderen aber der Beweis, dass in ihren Ländern Volkes Stimme von der Elite unterdrückt werde. Volksentscheide à la Suisse wurden gefordert.»

Islers unterhaltsamer, stellenweise herrlich ironischer Dokumentarfilm ist Gewinner des 3. Schweizer Dokumentarfilmpreises des Migros Kulturprozents. Er feierte seine Weltpremiere am Zurich Film Festival 2014 und wurde auch an den 50. Solothurner Filmtagen gezeigt. Offizieller Schweizer Kinostart ist am 3. September.