Der «Schweizer Monat» erscheint künftig nur noch vier Mal im Jahr. Mit einem Community-Modell reagiert der Verlag auf die Schwierigkeiten im Abo-Markt.
«Unsere Unterstützer werden vom passiven Abonnenten zum aktiven Mitglied, das sich in der Community einbringt, wie und wo er/sie es für angebracht hält», sagte Chefredaktor Ronnie Grob am Freitag zum Klein Report.
Konkret heisst das: Anders als beim bisherigen Abonnement kriegt man für die 180 Franken Mitgliedschaftsgebühr nicht nur die publizistischen Inhalte geboten, sondern auch Events, «inklusive Apéro».
Das können Workshops zu künstlicher Intelligenz oder Kryptowährungen sein, die zweimal im Jahr stattfinden sollen, Vernissagen der neuen Printausgabe oder spontane «Meet-ups» mit Leuten, «die etwas zu sagen haben». «Wir bieten eine Heimat», fasst Grob den Community-Gedanken zusammen.
Während die Website ohne Bezahlschranken allen zugänglich ist, gibt es für die zahlenden Mitglieder das Print-Magazin «Q». Es wird künftig nur noch vier Mal im Jahr erscheinen. Der neue Name «Q» steht für «Quarterly», den neuen Erscheinungsrhythmus. Die Dachmarke bleibt aber «Schweizer Monat».
«Die bisherigen Qualitäten unseres Magazins sollen nochmals besser ausgespielt werden: ‚Q‘ wird umfangreicher und vertiefender sein, es wird auch gestalterisch nochmals zulegen. Jede Ausgabe wird von einem grossen Thema dominiert werden», so der Chefredaktor.
«Wir haben die Änderung von zehn Mal im Jahr zu vier Mal im Jahr auch vorgenommen, weil viele Abonnenten darüber geklagt haben, dass unser Magazin zwar hervorragend sei, sie aber den vielen Stoff, den wir liefern, nicht immer in nützlicher Frist verarbeiten können», so Ronnie Grob weiter zum Klein Report.
Darauf angesprochen, wie wichtig Sparüberlegungen bei der Umstellung waren, sagte Ronnie Grob: «Seit ich 2019 die Chefredaktion übernommen habe, habe ich sehr viel dafür getan, die Leute zum Lösen eines Abos zu motivieren. Doch das ist wahnsinnig schwierig heute. Bevor wir in Raten sterben, wagen wir lieber eine Reform. Mit dem Community-Modell vermitteln wir den Leuten, dass sie es sind, die den ‚Schweizer Monat‘ ermöglichen und auch mitgestalten können.»
Doch ein Vierteljahresmagazin, das unter der Marke «Schweizer Monat» erscheint, ist das nicht ein Widerspruch in sich?
«Wir haben uns dagegen entschieden, den Namen ‚Schweizer Monat‘ zu ändern, weil wir uns erst 2011 umbenannt hatten (damals von ‚Schweizer Monatshefte‘). Zwar erscheint das Heft nun nicht mehr monatlich, aber von unseren Events wird jeden Monat einer stattfinden.»
Die 1921 gegründete Zeitschrift versteht sich als Autorenzeitschrift für Politik, Wirtschaft und Kultur. Vertreten werden «klassisch liberale Werte wie Eigenverantwortung, Wahl- und Meinungsfreiheit, Föderalismus und direkte Demokratie», in der «Tradition des Liberalismus». Chefredaktor seit 2019 ist Ronnie Grob.
Bis Ende 2015 war René Scheu Chefredaktor, bevor er die Leitung des Feuilletons der «Neuen Zürcher Zeitung» übernahm, die er 2021 wiederum rasch abgab.