Bis Ende Jahr folgen in der Schweizer Medienbranche noch einige Abbauankündigungen: Am Mittwoch wird es CH Media sein, deren Vorboten schon in den Halbjahreszahlen der NZZ Ende August angesprochen wurden.
Das Minus des ehemaligen Joint Ventures der NZZ-Regionalmedien und der AZ-Medien: Die Beteiligung mit Verleger Peter Wanner aus dem Aargau vermeldete einen Verlust von 6,9 Millionen Franken, bei der NZZ blieben 2,4 Millionen hängen. Und für den Rest des Jahres sah man «ein weiterhin anspruchsvolles Marktumfeld».
Bei CH Media erfreut der Bereich Entertainment nicht. Dazu gehören TV Regional, TV National, Radio und Events der CH Media, die seit April von Verlegersohn Michael Wanner geleitet wird. Am Dienstagnachmittag wurde das Kader über die neusten Umbau- beziehungsweise Sparpläne informiert.
Eine Strukturbereinigung ist in der Branche vonnöten, denn die vielen Verlage und die SRG trampeln sich gegenseitig auf den Füssen rum.
Die TX Group wird spätestens am 30. November an ihrem Strategy Event 2023 ein weiteres Sparpaket ankündigen. Das Group Executive Management und die CEOs von Tamedia, Goldbach und 20 Minuten werden ihre Zukunftsvisionen präsentieren. Wobei beim Pendlerblatt 20 Minuten das erst im März in Goat Radio umbenannte 20 Minuten Radio aus dem Programm genommen wird, wie Recherchen des Klein Reports zeigen. Die Lizenz geht an Roger Schawinski zurück.
Auf Anfrage des Klein Reports bei der Medienstelle von 20 Minuten Anfang Oktober dementierte diese hingegen, dass Goat Radio eingestellt würde. Seit dem Relaunch des Radios am 1. März 2023 freue man sich über die Entwicklung von Goat Radio. Für eine abschliessende Beurteilung des Potenzials auf Hörer- und Werbemarkt und daraus allenfalls resultierenden strategischen Entscheidungen sei es noch zu früh.
Und bei Ringier wurde erst Ende September bekanntgegeben, dass die Joint-Venture-Anteile von Ringier Axel Springer Schweiz gekauft worden sind. Das Zeitschriften-Portfolio von Ringier Axel Springer Schweiz und die Blick-Gruppe werden zu «Ringier Medien Schweiz» fusioniert: Es entsteht eine Einheit von 1’000 Mitarbeitenden.
Ladina Heimgartner leitet seit der Ankündigung «Ringier Medien Schweiz»; der im politischen Bern schwer angeschossene Marc Walder den Bereich «Ringier Medien International».
Zu «Ringier Medien Schweiz» gehört auch der Vermarkter Ringier Advertising, der Geldeintreiber sozusagen. Bisher funktionierte das ganz ordentlich.
Heimgartner, die es bei jeder neuen Ringier-Umstrukturierung in kurzer Kadenz nach oben spülte, steht jetzt erstmals vor einer Bewährungsprobe. Bereits ist Feuer im Dach und eine heftige Auseinandersetzung jagt die nächste. Denn die Zeitschriftentitel sind seit Jahren profitabel, aber bei den «Blick»-Titeln hapert es, denen die ehemalige RTR-Kaderfrau (SRG) bisher vorsteht. Eine von Heimgartner eingeführte Bezahlschranke brachte noch nicht den erwünschten Erfolg.
In Verhandlungen ist Ringier deshalb gemäss Informationen des Klein Reports mit der Spitze der TX Group, mit der man über die Swiss Marketplace Group (SMG) anteilsmässig verbandelt ist. Hier steht die Frage im Raum, ob Ringier Advertising ins Umfeld der Goldbach kommt. Strategisch hat Ringier zurzeit Medien, Marketplaces und Sport Medien als Pfeiler der Gruppe.
Wie hiess es bei der NZZ: «Ein weiterhin anspruchsvolles Marktumfeld».