Die Vernehmlassung zum nationalen Spielbankengesetz ist in der Schlussphase: Am Mittwoch endet die Frist zur Gesetzesrevision, die eine weitere Verschärfung für die Schweizer Kasinobetreiber vorsieht und von allen Schweizer Spielkasinos abgelehnt wird. Federführend im Kampf der Branche gegen die oberste Spielkasino-Kontrolleurin Bundesrätin Simonetta Sommaruga ist die Swiss-Casinos-Gruppe, welche die Kasinos in Zürich, St. Gallen, Schaffhausen und Pfäffikon SZ betreibt und namhaft am Grand Casino Kursaal Bern beteiligt ist.
«Während das Geschäft abwandert in unzählige illegale Spielhöllen im Inland, ins Onlinegeschäft und ins Ausland, wo es keine zur Schweiz vergleichbaren Kontrollen gibt, sollen die Rahmenbedingungen für die 21 Schweizer Casinos erneut verschärft werden», kritisierte Swiss-Casinos-Präsident und Hauptaktionär Hans-Ueli «Jöggi» Rihs im Gespräch mit dem Klein Report den Gesetzesentwurf.
Tatsächlich sind Schweizer Kasinos strengeren Regeln unterworfen als die Konkurrenz in allen umliegenden europäischen Ländern, und eine Präventionskommission soll die Kontrolle der Spieler im Land, wo es bereits die höchste Zahl von gesperrten Spielern (39000) gibt, nun zusätzlich verschärfen. Diese wandern ins grenznahe Ausland ab, wo in Italien, Frankreich und Süddeutschland das Angebot in den letzten Jahren stark ausgebaut wurde, zusätzlich zum österreichischen Bregenz, wo jeder gesperrte Schweizer Spieler ungehinderten Zugang hat.
«Der Entwurf zum neuen Spielbankengesetz ist eine existenzielle Gefährdung unserer Branche», hielt der Swiss-Casinos-Präsident fest. «Wir alle fordern statt neuer einschränkender Regeln, dass vielmehr Geldspielturniere ausserhalb von Schweizer Spielbanken und illegale Internetspiele verboten werden, dass auf die unnötige Präventionskommission verzichtet wird und dass der Zukunftsmarkt mit Onlinespielen für Schweizer Spielbanken sofort geöffnet wird.»
Seit illegale Spielclubs Hochkonjunktur haben, Onlinespiele jeder Art ausser Schweizer Spielbanken jedem Betreiber möglich sind und die Loterie Romande in der französischen Schweiz noch immer rund 700 Lotterie-Automaten in Restaurants betreibt, obwohl dies nach der nationalen Gesetzgebung verboten ist, ist das Schweizer Kasinogeschäft im Sinkflug. Entsprechend zum Bruttospielertrag aller 21 Schweizer Spielbanken, der seit 2008 um mehr als ein Viertel einbrach, gingen so auch die Abgaben an AHV und Kantone massiv zurück: um ein volles Drittel. Um die Verluste wenigstens teilweise aufzufangen, haben die Schweizer Kasinos ihre Betriebskosten gesenkt (Mitarbeiter entlassen) und in Unterhaltungsangebote und Entertainment investiert.
«Der Sinkflug des Schweizer Kasinogeschäfts geht direkt ins Geld und betrifft nicht nur uns, sondern jeden Schweizer», kommentierte Rhis im Hinblick auf die fehlenden AHV-Einnahmen.