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Mittwoch
08.07.2009

Im Vergleich mit der Europäischen Union ist das Telefonieren mit dem Handy in der Schweiz bis zu 80 Prozent teurer. Anders sieht es beim Festnetz aus, wo die Schweiz insbesondere bei den Auslandsgesprächen ausgesprochen günstig ist. Dies zeigt der am Mittwoch vom Bundesamt für Kommunikation (Bakom) veröffentlichte Vergleich der Fernmeldemärkte.

Die Schweizer Mobilfunktarife liegen in allen drei analysierten Konsumkörben für geringen, mittleren und grossen Nutzungsbedarf massiv über dem europäischen Durchschnitt, wie Bakom-Vizedirektor Philipp Metzger vor den Medien in Biel ausführte. Wer das Handy nur wenig nutzt und ein Abonnement hat, zahlt 80 Prozent mehr als im EU-Mittel. 51 Prozent mehr sind es bei grossem Nutzungsbedarf und unter Einschluss der Prepaid-Karten.

Auch bei den Terminierungsgebühren - also jenen Gebühren, die Drittunternehmen bei der Umleitung von Anrufen von deren Mobilfunknetz auf das eigene Netz verrechnet werden - ist die Schweiz gut 36 Prozent teurer als der Durchschnitt der EU. Das Bakom schliesst daraus, dass der Wettbewerb die Terminierungsgebühren in der Schweiz noch nicht auf das tiefstmögliche Niveau gedrückt habe.

Als zufriedenstellend werden in der Studie die Schweizer Preise für das Telefonieren im Festnetz eingestuft. Für Auslandsgespräche sind die Preise im internationalen Vergleich sogar ausgesprochen günstig.

Einen Spitzenplatz nimmt die Schweiz bei den Breitbandanschlüssen für den Internetzugang ein. Der Versorgungsgrad betrug Anfang dieses Jahres 32,9 Prozent. Im europäischen Vergleich lag die Schweiz damit hinter Dänemark und den Niederlanden auf Rang drei. Die Kabeltechnologie verlor weiter an Boden. 69,3 Prozent der Breitbandanschlüsse erfolgten über DSL und 26,8 Prozent über Kabelmodem-Anschlüsse.

Die Anfänge der Entbündelung der letzten Meile werden im Bericht als ermutigend, wenn auch im internationalen Vergleich noch als bescheiden eingestuft. Die Schweiz begann mit der Entbündelung sieben Jahre später als die EU. Metzger hofft, «dass die Entbündelung dem Wettbewerb auf dem Breitbandmarkt neuen Schwung verleiht».