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Donnerstag
29.01.2004

Der Berner Simon Aeby hat das grosse Los gezogen. Er beginnt im September in Luxemburg und im wunderschönen Wien mit den Dreharbeiten zum Spielfilm «Der Henker». Der Film entsteht als Koproduktion mit fünf europäischen Ländern, darunter auch die Schweiz. Das Casting findet im Februar in London statt. Entwickelt wurde das Drehbuch für das im 16. Jahrhundert angesiedelte und in Englisch gedrehte Filmepos in den letzten zwei Jahren. Es geht dabei um die Freundschaft zwischen zwei Waisenknaben, die in der Obhut der Kirche aufwachsen. Beide verlieben sich in das gleiche Mädchen - die Tochter eines Henkers. Und man ahnt es schon, das kann nicht gut kommen. Während sich der eine von der Macht des Klerus instrumentalisieren lässt, wird der andere zum Gegner der inquisitorischen Schreckensherrschaft. Duell in der Liebe, Duell der Überzeugungen, kurz: ein Melodram.

Obwohl sich die Schweiz nur als minoritärer Partner am historischen Drama beteiligt, wurde der in Bern lebende Aeby mit der Umsetzung des Stoffes beauftragt. Dies sei eher ungewöhnlich, sagte der federführende österreichische Produzent Helmut Grasser am Donnerstag auf Anfrage der sda. «Doch nicht die Nationalität war ausschlaggebend, sondern die künstlerische Vision eines Regisseurs.» Aebys Film «Three below Zero», der ebenfalls in englischer Sprache gedreht wurde, habe ihn überzeugt, so Grasser, Chef der Wiener Filmproduktion Allegro.

Gedreht wird während zehn Wochen in Luxemburg und Österreich, u.a. auf der mittelalterlichen Burg Kreuzenstein bei Wien. Während Österreich 60% des Budgets finanziert, beteiligt sich die Schweiz als Minoritätspartner gerade mal mit 9% der Produktionskosten. Beiträge zugesichert haben u.a. das Bundesamt für Kultur und das Fernsehen DRS. Weitere Koproduktionspartner sind Deutschland, Grossbritannien und Luxemburg.

Aeby wurde vor allem mit seinen beiden Spielfilmen «Three below Zero», mit dem er 1999 den Hauptpreis für beste Regie am Max-Ophüls-Festival in Saarbrücken gewann, und der Roman-Verfilmung «Das Fähnlein der sieben Aufrechten» nach Gottfried Keller bekannt.