In gewohnt unspektakulärer Manier gab die Direktorin des Bundesamtes für Kultur (BAK), Isabelle Chassot, am Mittwochabend im Rahmen der Solothurner Filmtage die Nominationen für den Schweizer Filmpreis bekannt. Grösste Überraschung ist das Jugenddrama «Chrieg» von Simon Jaquemet, das zusammen mit Stefan Haupts Dokudrama «Der Kreis» zum Frontrunner mit je fünf Nominationen erkoren wurde.
Ebenfalls nominiert wurden fünf unabhängig produzierte Kurzfilme. Und genau darin sehen sich die Schweizer Kunsthochschulen zu einer Protestnote gedrängt. So wurden deren Studienleiter vom BAK bereits im Sommer 2014 darüber informiert, dass die an Schweizer Kunsthochschulen produzierten Filme nicht mehr für den Schweizer Filmpreis eingereicht werden dürfen. Zugelassen seien nur noch unabhängig produzierte Kurzfilme.
Zu Weihnachten kam dann die schriftliche Mitteilung, dass die bereits angemeldeten Werke ausgeschlossen seien. Der willkürliche Ausschluss von Filmen, die an Hochschulen produziert wurden, ist nicht nachvollziehbar und diskriminiert die erfolgreichen Studienabsolventen, welche am Start ihrer beruflichen Laufbahn stehen.
«Für die Zulassung sollte aber nur ein einziges Kriterium gelten: die filmische Qualität. Nur so kann die Wertigkeit des Preises erhalten werden», meint etwa der «Verdingbub»-Regisseur Markus Imboden, seinerseits auch Mitglied der Schweizer Filmakademie und Studiengangleiter für den Master in Film an der ZHdK.
Tatsächlich ist es absurd, dass etwa Talkhon Hamzavis Kurzfilm «Parvaneh» dieses Jahr für den Oscar nominiert ist, aber nach dem neuen Reglement nicht für den Schweizer Filmpreis zugelassen wäre, weil es von einer (staatlich bereits geförderten) Kunsthochschule produziert wurde. Der Klein Report kontaktierte diesbezüglich die BAK-Mediensprecherin Anne Weibel. Man habe Verständnis für das Anliegen: «Der Wettbewerb ist für unabhängig produzierte Filme gedacht. Wir stellen jedoch Unmut fest und werden das Gespräch mit den Filmschulen und der Filmakademie suchen.» Fortsetzung folgt.