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Donnerstag
29.08.2013

Medien / Publizistik

Ludovic_Rocchi_Klein_Report

Der Verband Schweizer Fachjournalisten (SFJ) fordert die sofortige Einstellung der polizeilichen Verfolgung von Ludovic Rocchi. Der Verband hat deshalb an der Generalversammlung des SFJ einstimmig eine Resolution gefasst.

«Die Hausdurchsuchung bei Ludovic Rocchi, Journalist der Westschweizer Zeitung `Le Matin`, sowie in seinem Hotelzimmer in Locarno, wo er sich für eine Reportage aufhielt, ist eine unerfreuliche Schweizer Premiere, was die Berufsausübung von Journalisten angeht», teilte der Verband mit. «Diese Massnahmen beeinträchtigen das Prinzip des Quellenschutzes für Journalisten gravierend.»

Der polizeiliche Eingriff wiege umso schwerer, als er in einer Affäre der Universität Neuenburg erfolge, welche auch Journalisten ausbilde, so der SFJ. «Er ist noch unverständlicher, weil die Plagiatsaffäre, die den Direktor der Wissenschaftlichen Fakultät der Universität Neuenburg betrifft, seit Monaten schwelt, ohne dass die Verantwortlichen der Universität eine Lösung gefunden hätten. Damit ist auch das Ansehen der Journalistenausbildung an dieser Universität in Mitleidenschaft gezogen.»

Der Verband spricht im Zusammenhang mit den Vorfällen von einem «Maulkorb für die Presse» und einem «Angriff auf die Arbeit der Presse». Rocchi sollen die beschlagnahmten Computer und Unterlagen zurückgegeben werden.

Auch die Konferenz der Schweizer Chefredaktorinnen und Chefredaktoren kritisiert das massive Vorgehen der Neuenburger Staatsanwaltschaft. Es handle sich um «vergleichsweise harmlose Delikte», eine Behandlung wie bei einem Schwerverbrecher sei nicht gerechtfertigt.

Der Eingriff der britischen Regierung bei der Zeitung «The Guardian» führte bereits zu einigen Protestnoten. Verschiedene Chefredaktorinnen und Chefredaktoren haben einen offenen Protestbrief an Premierminister David Cameron vorbereitet, den auch die Schweizer Konferenz der Chefredaktoren mitunterzeichnet, wie sie am Mittwoch bekannt gab.