Seit mittlerweile 25 Jahren existiert das unabhängige und alternative Comic-Heft «Strapazin». «Das», so Mitherausgeberin Kati Rickenbach, «ist sehr ungewöhnlich in der Comic-Szene, wo solche Projekte normalerweise eher kurzlebig sind». Insgesamt geniesse das Comic-Heft den Ruf eines renommierten Magazins für unabhängige Comic-Kultur, erklärte sie gegenüber dem Klein Report.
«Strapazin» entstand laut Mitherausgeber und Redaktor Christoph Schuler 1984 in Deutschland, wurde jedoch ab der zweiten Ausgabe in Zürich hergestellt - mit einer Aussenstelle in München. Die Initianten von «Strapazin» seien aus der Stadtmagazin-Szene von München gekommen, «doch da es damals in Zürich eine grössere und interessantere Comic-Szene gab, schlug `Strapazin` bald in Zürich Wurzeln», sagte Schuler am Freitag gegenüber dem Klein Report.
Das Comic-Heft wird in Zürich im gleichnamigen Strapazin Studio an der Eglistrasse produziert. Laut Rickenbach ist es ein Gemeinschaftsatelier, «wo verschiedene Menschen zeichnen und gestalten und texten, einige davon auch immer wieder für `Strapazin`». Insgesamt hat das Comic-Heft 14 Herausgeberinnen und Herausgeber.
Das Comic-Heft erscheint vierteljährlich und das immer zu den gleichen Daten: am 10. März, am 10. Juni, am 10. September sowie am 10. Dezember. «Strapazin» finanziert sich «durch unsere selbst gestalteten Anzeigen, die sich jeweils auch im Heft befinden und in Form von stadtbekannten `Strapazin`-Klebern für die Kunden gedruckt werden». Das Heft hat eine Auflage von 5000 Exemplaren und begeistert auch in Deutschland, denn: Von der «Strapazin»-Auflage wird laut Rickenbach ein Viertel in Deutschland vertrieben.
Das Konzept hinter der Heft ist denn auch klar: «Wir veröffentlichen seit 25 Jahren interessante, lesenswerte, anspruchsvolle und innovative Comic-Geschichten und Comic-Kunst zu verschiedenen Themen und Konzepten», so Rickenbach. Bereits etliche Künstler haben im Comic-Heft publiziert: So der deutsche Comic-Zeichner Ralf König oder der Schweizer Thomas Ott.
«Strapazin» hat ebenfalls viele weibliche Leserinnen. Dass Comic-Hefte nur Männer ansprechen würden, sei eine etwas veraltete Vorstellung, so Rickenbach. «Gerade weil wir anspruchsvolle Bildergeschichten liefern und uns etwas vom Comic-Mainstream wegbewegen, sind wir sicherlich für beiderlei Geschlechter geeignet.»
Kati Rickenbach konnte gegenüber dem Klein Report aber nicht sagen, ob «Strapazin» mehr weibliche oder mehr männliche Leser hat. Grundsätzlich seien die Geschichten «geschlechtsneutral» und würden sich an eine möglichst breite Leserschaft wenden.
Die Ziele des Comic-Hefts sind denn laut Schuler auch klar formuliert: «Einem relativ kleinen Publikum die Vielfalt des internationalen unabhängigen Comic-Schaffens näherzubringen.»