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Freitag
03.03.2023

Medien / Publizistik

2022 wurden in der Deutschschweiz im stationären Buchhandel und online 16,97 Millionen Bücher verkauft...         (Bild: Orell Füssli)

2022 wurden in der Deutschschweiz im stationären Buchhandel und online 16,97 Millionen Bücher verkauft... (Bild: Orell Füssli)

Das Marktforschungsunternehmen GfK Entertainment erstellt im Auftrag des Schweizer Buchhandels- und Verlags-Verbands (SBVV) einen jährlichen Marktreport. Dieser weist für 2022 einen Gesamtumsatz des Deutschschweizer Buchhandels von 575 Millionen Franken aus.

Dies entspricht einem Rückgang von 1,9 Prozent gegenüber dem «sehr guten Jahr 2021, das noch von der Leselust während der Pandemie geprägt war», wie der SBVV am Donnerstag in einer Mitteilung schreibt.

Basis für den Report bilden die Verkäufe sämtlicher physischer und digitaler Editionsformen von Büchern und Hörbüchern durch den stationären Buchhandel sowie durch Onlineshops, die Absätze spezialisierter Anbieter für Schulen, Bibliotheken und weitere institutionelle Kunden sowie der Direktvertrieb von Verlagen an Endkunden.

Die Umsätze sind fast überall zurückgegangen, allerdings war das Niveau in den letzten beiden Jahren hoch. Kein Absatzkanal konnte zulegen. Der stationäre Buchhandel und die Onlineshops – jener Bereich, der den grössten Teil zum Jahresumsatz des Deutschschweizer Buchmarkts beisteuert – erwirtschafteten 373,5 Millionen Franken, was einem Rückgang von 3,6 Prozent gegenüber 2021 entspricht.

«Der Rückgang trifft die Buchhandlungen, deren Margen traditionell tief sind, hart», heisst es. Erst recht, wenn auch noch die Inflation von 2,8 Prozent im vergangenen Jahr berücksichtigt wird. Der Durchschnittspreis für ein Buch stieg 2022 gerade einmal um 0,4 Prozent.

2022 wurden in der Deutschschweiz im stationären Buchhandel und online 16,97 Millionen Bücher verkauft – das bedeutet nach neuer Berechnungsart einen Rückgang um 4 Prozent gegenüber 2021. Die wichtigste Warengruppe ist die Belletristik – auf sie entfallen 28,7 Prozent des Umsatzes in Schweizer Franken und 32,3 Prozent der abgesetzten Bücher.

Immerhin zeigt die Bestseller-Liste 2022: Heimisches Schaffen ist äusserst beliebt. In der Sparte «Hardcover Belletristik» haben sieben Titel der Top Ten eine Schweizer Herkunft, sie stammen von Kim de l’Horizon, Alex Capus, Thomas Hürlimann, Christine Brand, Donna Leon, Silvia Götschi und Philipp Gurt.

Der Toptitel 2022 war «Eine Frage der Chemie» der US-Amerikanerin Bonnie Garmus. Auffallend ist die starke Häufung von Krimis, die weiterhin das beliebteste Genre sind. Zwei Bücher der Top Ten stammen aus Schweizer Verlagen. Auch bei den Sachbüchern im Hardcover sind zwei Schweizer Verlage in den Top Ten vertreten. Dort dominierte dieses Jahr «Das Kind in dir muss Heimat finden» von Stefanie Stahl; 2021 war der Titel bereits auf Platz drei klassiert.

Der Anteil der Schweizer Verlage am Umsatz des stationären Buchhandels und der Onlineshops liegt bei 16,7 Prozent – damit ist er tiefer als in den Vorjahren mit 17,3 Prozent 2020 und 17,4 im 2021.

11,7 Prozent des von Schweizer Verlagen erwirtschafteten Umsatzes entfallen auf den Belletristikverlag Diogenes, die Nummer 2 ist der Sachbuchverlag AT, mit 5,8 Prozent. Dieser hat sich 2020 vom Medienkonzern CH Media gelöst.

Bei der Zahl der verkauften Bücher beträgt der Anteil der Schweizer Verlage 12,6 Prozent. Über 80 Prozent der in der Schweiz verkauften Bücher stammen weiterhin aus Deutschland und Österreich.

Deutschland ist der weltweit zweitgrösste Markt für Bücher und das mit Abstand wichtigste Absatzgebiet für Schweizer Bücher. Zwar liegen dazu keine aktuellen Zahlen vor, Schätzungen zufolge stammt etwa jedes 35. in Deutschland verkaufte Buch aus der Schweiz.