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Montag
31.01.2011

Die erste Soloshow des Zuger Medienkunst-Kollektivs etoy (gegründet 1994) fand in der Kunsthalle Gwangju in Südkorea (www.vimeo.com/15349119) statt. Der neu gebaute Containerbau zeigte auf zwei Stockwerken und 300 Quadratmetern die zentralen Werke wie Toywar, etoy.Day-Care, Mission Eternity Sarcophagus und Tamatar. Die Halle ist Teil des zukünftigen Asian Culture Complex (www.culture360.org/perspectives/korea-hub-city-of-asian-culture-project/). Zeitgleich fanden auch die Art Fair und die Gwangju Biennale statt, die erste Biennale für zeitgenössische Kunst im asiatischen Raum.

Die Zürcher Art Directorin Tabea Guhl hat die über 300 grossformatigen Bilder der Ausstellung, welche die 16 Jahre Geschichte der Medienkunst-Gruppe illustrieren, ausgewählt und produziert und die ganze Ausstellungsgrafik gestaltet. Ebenfalls dokumentierte sie - in Form von Fotostrecken, Kurzfilmen und Illustrationen - während der zehnwöchigen Ausstellungsdauer in Korea sämtliche Events und Workshops.

«Die Anfrage von etoy erhielt ich im Janaur 2010 aufgrund meiner Erfahrungen mit Kunstausstellungen und Produktionen (Com & Com, 1999 - 2006), diversen Filmen und Corporate Designs, `The Big One`, Kurzfilm von 2006, `C-Files: Tell Saga`, Kunsthaus Zürich von 2000, sowie koproduzierten Ausstellungen in den United Arabian Emirates und Los Angeles)», erklärte Tabea Guhl am Sonntag gegenüber dem Klein Report.

Die Kunsthalle in Gwangju steht auf einem historischen Platz, wo die asiatische Demokratiebewegung ihren Ursprung hat. Die Kunsthalle Gwangju ist Teil des Asian Culture Complex, der 2014 eröffnet wird. Die Kunsthalle belebt mit ihrem Programm «Aktives Involvement, kein passiver Kunstkonsum» den Platz in der Umbauphase. Von Schweizer Seite engagierten sich die Sponsoren Pro Helvetia, die Schweizer Botschaft in Seoul, Lista Office, Bernina und Liip, wie Tabea Guhl weiter berichtete.

«Im Vergleich zur Arbeit in einer Agentur ist eine solche Arbeitsweise extrem inspirativ und überraschend: Jeder der Mitarbeitenden ist solchermassen involviert und spezialisiert, auf Probleme kann intuitiv und ohne Briefing und Aufgabenstellung eingegangen werden. Die Zusammenarbeit war eng und reibungslos - und der Gegenstand, an dem wir arbeiteten, unterstützte dies: Kunst ist in erster Linie Kunst, und hat einen anderen Zweck zu erfüllen als ein Produkt, welches Umsatzziele erfüllen muss», schilderte die AD aus Zürich ihr Engagement in Gwangju.

Der Klein Report wollte noch mehr über das Thema Kunst in Korea in Erfahrung bringen. Die zeitgenössische Kunst sei nicht so präsent wie in der Schweiz; es gebe noch das gute alte Kunsthandwerk zu sehen - von geschnitzten Masken bis hin zur Ölmalerei: «Aber weil die Koreaner eine sehr verspielte Wahrnehmung haben - sie lieben Technik und Kitsch -, hatte die Medienkunst von etoy eine sehr gute Resonanz. Denn wir spielen mit der Frage nach Leben und Tod auf eine lustvolle Art und Weise (Wir verbrennen unser eigenes Geld), oder spielen mit unserem eigenen Geld (Patchinko-Maschinen aus Japan werden mit unserem Geld gefüttert), oder unser Stock-Chart ist abhängig davon, wie die Leute unsere Kunst», hielt Tabea Guhl abschliessend fest.