Die Handelsmarken erreichen in der Schweiz einen Marktanteil von 45%. Damit liegt die Schweiz weltweit an der Spitze. Bei der Preisdifferenz zu den Markenartikeln liegt sie aber nur auf Rang 25. Der Trend zu den Handelsmarken - also die Eigenmarken der Detailhändler, egal, ob selbst oder fremdproduziert - sei weltweit ungebrochen, heisst es in einer Studie von AC Nielsen. Das Marktforschungsunternehmen hat von Mai 2004 bis April 2005 in 38 Ländern insgesamt 14 Produktbereiche untersucht und dies in der Studie «The Power of Private Label 2005» zusammengefasst.
Handelsmarken hätten 17% des weltweiten Umsatzvolumens der Konsumgüterindustrie erzielt. Im Jahr 2003 seien es noch 15% gewesen. Die Umsätze mit Handelsmarken seien seit 2003 um 5% gestiegen, während die Herstellermarken nur 2% zulegen konnten. In Europa geniessen die Handelsmarken dabei den höchsten Stellenwert und innerhalb Europas die Schweiz. Hier liegt der Marktanteil bei 45%. Der Schweizer Spitzenplatz liegt in der Konzentration des Detailhandels auf einige wenigen Unternehmen - Migros, Coop, Denner u.a. - begründet. Mit einigem Abstand folgen Deutschland mit einem Anteil von 30%, Grossbritannien mit 28%, Spanien mit 26% und Belgien mit 25%.
Global gesehen seien die Eigenmarken-Produkte durchschnittlich 31% günstiger als die entsprechenden Hersteller-Produkte. Auf Länderebene gäbe es aber auch Ausnahmen, die AC Nielsen auf entsprechende Produkte im Premium-Segment zurückführt. Die Schweiz nimmt hier allerdings nurmehr den 25. Platz ein. Die grösste Preisdifferenz zwischen Handelsmarken und Markenartikeln wurde in Griechenland festgestellt, wo Handelsmarken 48% billiger sind. Platz 2 in Europa nimmt Deutschland ein mit einer Preisdifferenz von 46%. Die Schweiz dagegen liegt mit 27% unter dem Durchschnitt.
Günstige Preise seien schon lange nicht mehr das einzige und zentrale Verkaufsargument für Handelsmarken, wird Jane Perrin, Managing Director von AC Nielsen Global Services, in der Mitteilung vom Freitag zitiert. Vielmehr würden Handelsmarken heute häufig mit Attributen wie «bio» oder «gesundheitsfördernd» versehen. Und sie seien nicht mehr auf den Konsumgüterbereich beschränkt: Immer mehr Einzelhändler würden ihr Spektrum auf Bereiche wie Finanzdienstleistungen, Versicherungen oder Telekommunikation ausweiten.
Im Vergleich zur Schweiz könnten Handelsmarkenhersteller in anderen Ländern noch kräftig zulegen. Unterstützt wird dies auch durch eine Konsumentenumfrage von AC Nielsen, worin in 38 Ländern 68% der Befragten die Handelsmarken als gute Alternative zu anderen Marken sahen. Ob aber Quoten wie in der Schweiz für den Weltmarkt realistisch seien, sei noch nicht abzusehen. Vielleicht sei der Zenit in der Schweiz auch schon überschritten. Im letzten Jahr hätten die Handelsmarken in der Schweiz allerdings noch 1 Prozentpunkt Marktanteil dazugewonnen.
Sonntag
02.10.2005