Ein «unvegesslicher Winter» wird es auf jeden Fall. Die Frage ist nur, in welchem Sinn. Wegen der dynamischen Entwicklung der Pandemie ist die Planungssicherheit der Schweizer Tourismusbetriebe im Vorfeld der Wintersaison gering.
An einer Medienkonferenz am Montag hat Schweiz Tourismus die Ideen vorgestellt, wie die Branche durch die drohenden Monate kommen will.
Die aktuelle Situation erfordere eine hohe Flexibilität bei allen Beteiligten, meinte Martin Nydegger, Direktor des Verbands Schweiz Tourismus, beim Vorstellen einer neuen Kampagne «My First Time».
Gemäss einer Ende Oktober durchgeführten Branchenumfrage verzeichnen die Betriebe in den Bergen für die Weihnachtsferien aktuell einen Buchungsstand, der 19 Prozent unter demjenigen des Vorjahres liegt. Der Klein Report fragt sich: Ob da die Rechnung dank weisser Weihnacht vielleicht doch noch schwarz werden kann?
Der Buchungsstand für die Sportferien liegt im Moment sogar 28 Prozent unter jenem des Vorjahres. Klar ist: Die Überseegäste werden weiterhin vollständig fehlen. Die Gäste aus den europäischen Nahmärkten werden nur rund die Hälfte ihrer Logiernächte in der Schweiz generieren. Erfreulich ist, dass die Prognosen immerhin 9 Prozent mehr Logiernächte aus der Schweiz erwarten.
Diesen Tatsachen will man jetzt mit der aktivierenden Kampagne «My First Time» entgegenwirken. Diese ist primär digital und wird in allen Ländern ausgespielt, aus welchen eine Reise in die Schweiz aufgrund der Situation möglich und auch realistisch ist.
In der neuen Winterkampagne präsentiert Schweiz Tourismus die ungeahnte Vielfalt des Schweizer Winters. «Dabei soll jeder und jede die ideale und passende Aktivität finden und etwas zum ersten Mal wagen», lautet der Appell.
Gemeinsam mit der gesamten Branche zeigt Schweiz Tourismus 100 Wintererlebnisse, welche alle Sprachregionen der Schweiz sowie alle Niveaus und Aktivitäten abbilden.
Um den aktuellen Umständen Rechnung zu tragen und die richtigen Botschaften in den richtigen Momenten zu platzieren, entwickelte der Verband ein Monitoring-System. Dieses liefert, basierend auf Faktoren wie Marktanteilen, Fallzahlen und Reisebeschränkungen, eine Handlungsempfehlung über eine adäquate Botschaft. «Je nach Ergebnis werden die Werbemassnahmen in den jeweiligen Ländern kurzfristig adaptiert und auf Empathie, Wahrnehmung oder Buchung ausgerichtet», hiess es an der Medienkonferenz.
Die Lancierung der Wintersaison wird von zwei Bundesräten unterstützt. Für die Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga ist klar, dass in diesem Winter einiges möglich sein wird, sofern die Corona-Zahlen gesenkt werden können. Sie meint deshalb: «Ich zähle auf alle, die mithelfen, damit dieser Winter ein guter Winter wird.»
Tourismusminister, Bundesrat Guy Parmelin, beteuerte, dass der Bund alles dazu beitragen werde, dass die Rahmenbedingungen für den Tourismus stimmen und den Gästen sichere und stimmungsvolle Winterferien geboten werden können. Er ruft auf: «Bleiben Sie in der Schweiz, geniessen Sie unser Land, und wir, Behörden und Touristiker, kümmern uns um Ihre Sicherheit.»
An der Winterlancierung zugegen waren die massgeblichen Schweizer Tourismusorganisationen, die Direktoren von Seilbahnen Schweiz, Swiss Snowsports, GastroSuisse und HotellerieSuisse.