Die Schweizer Bevölkerung ist mobil, die Werbung nur zu einem kleinen Teil. «Im Jahr 2007 begann die Post-PC-Ära», sagte Todd Tran, der bisherige General Manager von Apple iAD EMEA, an der «Mobile Advertising Challenge» von Adello in Zürich. Irgendwann in diesem Jahr werde Mobile die Desktops überholen, prophezeite er.
Besonders das iPad habe die Entwicklung vorangetrieben, meinte Tran. Bereits ein Jahr nach Verkaufsstart war der Tablet-Computer zur meistverkauften Hardware avanciert - noch vor den Geräten von Hewlett Packard, Lenovo und Dell. «Die Schweizer Konsumenten zeigen den Weg», so Tran. Nun müssten aber auch die Werber nachziehen, betonte er in seinem Referat.
Erst ein Prozent des Umsatzes wird mit Werbung auf mobilen Geräten generiert, im Vergleich dazu macht die Werbung in Print-Produkten 51 Prozent des Umsatzes aus. Das entspreche aber nicht dem Konsum der Leute, so Tran. «In der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen nutzen 70 Prozent ein mobiles Gerät.» Er beschreibt den heutigen Medienkonsum als «Three Screen World», in der die Nutzer parallel TV, Desktop und mobile Endgeräte verwenden. Das mache es schwierig, die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich zu ziehen, da diese bei Werbung schneller auf ein anderes Gerät ausweichen und so der Werbebotschaft entgehen. «Für Werber ist das ein Worst-Case-Szenario.»
Diese Herausforderung will Apple gemäss Tran meistern, indem sie die persönlichen Daten nutzt, die die Apple-User etwa bei der Registrierung im iTunes-Store angeben müssen. Das Unternehmen kann bis heute auf rund 450 Millionen Kundendaten zurückgreifen. Die Daten sollen ermöglichen, die Nutzer auf sämtlichen Geräten gezielt und personalisiert anzusprechen.
Eine weitere Entwicklung, die er für die mobile Werbung voraussagt, ist die Weiterentwicklung von Werbung zu «Branded Experience». «Die Nutzer wollen nicht umworben werden, sondern teilnehmen», sagte Tran. Deshalb hat Apple die iAD entwickelt. Bei der iAD werden die Nutzer im Gegensatz zu einem Banner nicht auf die entsprechende Webseite weitergeleitet.
Die iAD verhält sich vielmehr ähnlich wie ein Pop-up, bei dem man beispielsweise eine App nicht mehr verlässt, sondern die Werbung wegklicken kann, wenn man wieder zurück zum Inhalt gelangen möchte. Ausserdem lassen sich die iADs wie kleine Microsites aufbauen, in denen der Nutzer nicht nur passiv konsumiert, sondern selbst aktiv herumklicken kann.
Dass sich die Apps auf den mobilen Geräten gegen den herkömmlichen Browser durchsetzen werden, ist sich Todd Tran, der nun zum Angry-Birds-Hersteller Rovio wechselt, sicher. «80 Prozent der Personen nutzen weniger als 20 Webseiten», erklärte Tran. Da sei es wesentlich komfortabler eine App als den Browser zu nutzen.