Hätte BBC-Nachrichtensprecher Peter Sissons am Samstagabend beim Verlesen der Nachricht vom Tod der 101-jährigen Königinmutter eine schwarze Krawatte tragen sollen? Darüber ist zwischen dem britischen Königshaus und dem britischen Fernsehsender BBC ein heftiger Streit entbrannt. Denn Sissons trug «nur» einen dunkelroten Schlips. Laut der «Times» ist dies auf «strikte Anweisung» des BBC-Managements geschehen. Die BBC habe es nicht an «Respekt» fehlen lassen, wehrte sich der Fernsehsender am Dienstag gegen den Vorwurf. Es sei «völliger Unsinn», dass den Moderatoren das Tragen von schwarzen Krawatten untersagt worden sei. Die BBC erklärte jedoch, den Richtlinien zufolge sei nur für den Tag der Beisetzung das Tragen einer schwarzen Krawatte vorgesehen. Zur Ankündigung des Todes der Königinmutter hätte «dunkle Kleidung» genügt. Laut «Times» ist nach den erst vor kurzem revidierten Regeln ein schwarzer Schlips nur beim Tod der Queen vorgeschrieben. Beobachter erinnerten jedoch daran, dass kurz nach Bestätigung des Todes von Prinzessin Diana in Paris im August 1997 alle BBC-Sprecher schwarze Krawatten getragen hatten. Nach Berichten der «Times» und des «Daily Mirror» soll Thronfolger Prinz Charles so verärgert über die BBC sein, dass er seine Erklärung zum Tod seiner Grossmutter am Ostermontag über den Konkurrenzkanal ITV abgab. «Die ganze Königsfamilie ist über den respektlosen Ton und die Länge der Berichterstattung enttäuscht und fühlt sich verletzt», sagte eine Hofquelle der «Times».
Dienstag
02.04.2002