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Montag
10.09.2012

Für die Zusammenlegung der Online- und Printredaktion beim «Tages-Anzeiger» ist unter anderem die mässige Entwicklung des Onlinegeschäfts verantwortlich. «Insbesondere in den letzten zwölf Monaten hielt das Wachstum der Werbeeinnahmen nicht mehr mit dem Wachstum der Nutzerzahlen Schritt», sagte Tamedia-Sprecher Christoph Zimmer am Samstag gegenüber dem Klein Report. «Das ist nicht der wichtigste, aber durchaus auch ein Grund für eine konvergente Redaktion.»

Obwohl das Betriebsergebnis (Ebit) des Bereichs «Digital» von Tamedia im ersten Halbjahr 2012 mit minus elf Millionen Franken deutlich negativ ausfiel, hält Zimmer die Zusammenführung für sinnvoll. «Das Newsnet hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und war trotz eines deutlichen Ausbaus der Redaktion auch wirtschaftlich erfolgreich», relativiert er.

Er sieht vor allem Vorteile. «Der `Tages-Anzeiger` will seine Leserinnen und Leser auf allen Medienkanälen ein qualitativ ansprechendes Informationsangebot bieten, je nach Thema und Tageszeitung kurz und knapp, kommentierend, unterhaltsam oder tiefgründig», sagte er.

Allerdings will man beim «Tages-Anzeiger» die Konvergenz dann doch nicht uneingeschränkt umsetzen. «Was wir nicht wollen, ist ein Newsroom, in dem jeder alles macht», erklärte Zimmer. «Mit dem Projekt wollen wir die Dossierkenntnisse des `Tages-Anzeigers` und das Tempo der Newsnet-Redaktion zusammenführen. Es wird aber auch in Zukunft unterschiedliche Geschwindigkeiten und sowohl kurze Newsgeschichten als auch vertiefte Recherchen geben.»

Dass mit der Zusammenlegung der Redaktionen auch der Machtkampf zwischen den Print-Chefredaktoren Res Strehle und Markus Eisenhut elegant gelöst werden kann, davon will Christoph Zimmer nichts wissen. «Markus Eisenhut und Res Strehle arbeiten eng und gut zusammen», sagte er gegenüber dem Klein Report. Ob es aber weiterhin eine Co-Chefredaktion geben wird, das lässt Zimmer indessen offen.

Auch zu den personellen Veränderungen macht Zimmer noch keine genauen Angaben. «Das Projekt wird mehrere Monate in Anspruch nehmen», so der Pressesprecher. «Wir rechnen damit, dass wir im ersten Halbjahr 2013 wissen werden, wie die Redaktion in Zukunft organisiert sein wird.»