Nach einigen Streitereien mit der Presse bezüglich der Berichterstattung über seine Haarfarbe und sein Privatleben liefert sich Bundeskanzler Gerhard Schröder nun auch mit der ARD ein Wortgefecht: Wie am Wochenende bekannt wurde, protestierte das Kanzleramt gegen eine «Ausladung» Schröders aus der Talk-Sendung «Christiansen». Regierungssprecher Béla Anda forderte NDR-Intendant Jobst Plog schriftlich zu einer «raschen Klärung dieses Vorfalls» auf, schrieb die «Financial Times Deutschland». Doch das Scheitern der für Sonntag geplanten Sendung sieht der NDR-Intendant beim Regierungssprecher selber. Das Bundespresseamt bestätigte Existenz und Inhalt eines Briefes von Anda an Plog, den die «Bild am Sonntag» im Wortlaut abdruckte. Darin erklärte der Regierungssprecher, er habe die «Ausladung» mit Verwunderung zur Kenntnis genommen. Aus der «Christiansen»-Redaktion verlautete nach Informationen der «Bild am Sonntag», die Moderatorin habe Mitte Dezember entschieden, Schröder für den 19. Januar als Einzelgast in ihre Talk-Show zu holen. In der Redaktion habe es offenbar mit Blick auf die Landtagswahlen in Niedersachsen und Hessen Bedenken gegeben, zumal mit Protesten aus ARD und CDU zu rechnen sei. «Christiansen soll sich laut ARD-Insidern über diese Bedenken hinweggesetzt und Schröder für den 19. Januar eingeladen haben. Auf Druck der Senderleitung soll sie dann einer Absage zugestimmt haben», schrieb die «Bild am Sonntag».
Sonntag
12.01.2003