Content:

Sonntag
30.03.2003

Der Verband deutscher Schriftsteller will auf die seit Jahren geforderte Einführung eines «Goethegroschens» für allgemein verwertbare Werke beharren. Ein solcher sieht vor, dass nach Ablauf des 70-jährigen Urheberschutzes «Verwerter» solch älterer Werke nach dem Willen des Verbandes eine Vergütung zahlen sollen. Dem deutschen Justizministerium soll dazu ein neu überarbeiteter Gesetzentwurf übergeben werden, sagte der Vorsitzende und Krimi-Autor Fred Breinersdorfer am Samstag bei der Bundesdelegiertenkonferenz des Verbandes im niedersächsischen Wolfenbüttel.

Die Forderung des Schriftsteller-Verbandes für eine Nachfolgevergütung nach Ablauf des Urheberschutzes hatte das Bundesjustizministerium bereits vor Jahren mit grosser Skepsis aufgenommen. Die Verlage hatten einen «Goethegroschen» für Klassiker vehement abgelehnt. Der Schriftsteller-Verband berichtete bei seiner bis Sonntag dauernden Konferenz, die Vergütung der Verlage für ältere Werke könnte in einen Fonds fliessen und dann etwa jüngeren Autoren zu Gute kommen.

Zum Auftakt des Treffens am Freitagnachmittag hatten die Schriftsteller eine Protest-Resolution gegen den Irak-Krieg verabschiedet. Darin hiess es, «die Bundesregierung möge den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag anrufen, um die eventuelle Strafbarkeit der Regierungen Saddam Husseins, George W. Bushs und Tony Blairs für Handlungen vor und während des Irak-Kriegs zu überprüfen». Dem 1969 gegründeten Schriftsteller-Verband gehören 4000 Autoren und Übersetzer an.