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Mittwoch
12.05.2010

Die renommierte Wochenzeitung «Die Zeit» erscheint am Mittwoch mit einem Bericht von Peer Teuwsen zum Thema «ein neuer Fall Borer». «Es sind wohl die teuersten fünfzig Textzeilen der Schweizer Pressegeschichte», kann man da lesen. Gemäss dem «Zeit»-Bericht haben der Ringier-Verlag und der frühere Botschaft Thomas Bohrer an einem geheimen Treffen die Zahlung von knapp 100 000 Franken vereinbart, wegen eines «Blick»-Textes über einen angeblichen Polizeieinsatz in Thalwil in Borers Villa.

Ringiers «Blick» hatte am 13. März 2010 von einem Polizeieinsatz im Hause des Ehepaares Borer-Filding berichtet. Da war aber die frühere Miss Texas bereits ausgezogen und hatte per Facebook die Trennung von Borer bekannt gegeben. Die Polizei hatte damals nur bestätigt, dass ein Streifenwagen vor dem Haus Borers aufgefahren sei.

«Allein der Artikel hätte nicht erscheinen dürfen. Denn der Ringier-Verlag unterliegt seit dem Jahre 2002, als `Blick` und `SonntagsBlick` eine aussereheliche Affäre des Botschafters behauptet hatten, einer eigentlichen Schweigepflicht zum Thema Borer», schreibt Peer Teuwsen weiter. Nach diesem Vorfall verpflichtete sich Ringier nichts mehr über das Privatleben der Borers zu berichten.»

Nun kommentiert Teuwsen weiter: «Wie Recherchen der `Zeit` ergaben, hatte Chefredaktor Grosse-Bley, der eigentlich bei diesem Thema sehr sensibel vorgehen müsste, den Artikel vom 13. März vorgängig weder seinem Vorgesetzten Marc Walder, CEO von Ringier Schweiz, noch den Hausjuristen gezeigt.» Da wundert sich der Klein Report aber über den Begriff im Plural: Hausjuristen. Ist nicht Matthias Schwaibold der Presse-Anwalt des Hauses und speziell für den «Blick» zuständig?

Die Medienstelle von Ringier bestätigte die Einigung zwischen den Parteien; über die bezahlte Summe wurde keine Auskunft gegeben. Und Teuwsen setzt noch einen drauf: «Wie man hört, ist verlagsintern der Unmut über Ralph Grosse-Bley enorm. Man spricht von einem `letzten Denkzettel` für den neuen Chefredaktor. Wohlgemerkt für einen Chefredaktor, den man monatelang nur ad interim die Redaktionsgeschäfte führen liess.»

Da braut sich in der «Blick»-Chefetage wieder einmal eine schwarze, stürmische Gewitterwolke zusammen.

Der Anfang der Geschichte - am 21. März 2010: Ringier versucht sich wieder an Borer und am 4. Juni 2009: Thomas Borer: «`Big Brother` bildet keine informierten Stimmbürger»