Immer wieder kommt es vor, dass bei einem Unfall die Arbeit der Rettungskräfte durch Schaulustige behindert wird. Verschärft wird das Problem durch die Verbreitung von Smartphones und durch die sozialen Medien.
«Das muss sich ändern, denn oft entscheiden schon wenige Minuten über Leben oder Tod», so Jörg Lüssem, Mitglied des Bundesvorstandes der Johanniter-Unfall-Hilfe in Deutschland.
In einem Pilotprojekt will man Schaulustige nun abschrecken. Die Idee stammt von der Werbeagentur Scholz & Friends. Diese hat einen einfachen, aber wirksamen technischen Trick entwickelt.
Mit einem innovativen digitalen Design auf Basis der QR-Code-Technologie, das an Rettungsfahrzeugen oder an der Ausrüstung der Retter angebracht werden kann, wird auf dem Handy der Schaulustigen beim Fotografieren automatisch der Warnhinweis «Gaffen tötet!» ausgelöst. So soll Gaffern ihre Tat unmittelbar bewusst gemacht werden.
Wie die Johanniter am Wochenende mitteilten, werden in der Pilotphase acht Rettungswagen und ein Intensivtransportwagen mit den auffälligen QR-Codes ausgestattet.
Christoph Schlossnikel und Ramona Junggeburth, Kreativdirektoren der Berliner Agentur Scholz & Friends, sind überzeugt: «Kreativität hat die Kraft, echte Probleme zu lösen. Wir freuen uns, die Johanniter-Unfall-Hilfe bei einem so dringlichen Problem zu unterstützen. Durch das innovative digitale Tarnmuster erwischen sich Gaffende direkt selbst auf frischer Tat.»
Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist eine der grossen Rettungsdienstorganisationen in Deutschland. Mehr als 740‘000 Notfalleinsätze wurden 2020 geleistet. Mit ihrem Pilotprojekt hoffen die Johanniter auch andere Organisation von der Idee überzeugen zu können.