«Der österreichische Geschäftsmann Dietrich Mateschitz gibt ehrlich zu, wie er sein Geld verdient, und teilt es jetzt mit allen»: Mit solchem Lockstoff und para-journalistischem Zungenschlag versuchen Cyber-Kriminelle derzeit ihre Opfer über den Tisch zu ziehen.
Dies geht aus dem Jahresbericht des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit (NCSC) hervor. Der Grossteil der 2439 Meldungen, die bei der Behörde im ersten Semester 2021 eingegangen sind, betrifft Investitions-Phishing.
Dabei springen die Betrüger vermehrt auf den Hype um die Kryptowährungen auf und versprechen das Blaue vom Himmel: In einem Fall wurde bei einem Einsatz von 250 Euro ein Gewinn von 12’000 Euro innerhalb von 72 Stunden in Aussicht gestellt.
In manchen Fällen erfolgt nach einer Einzahlung sogar wieder eine Auszahlung, weiss die Behörde. «Dies jedoch nur, um Vertrauen aufzubauen und die Opfer zu überzeugen, grössere Investitionen zu tätigen.»
Besonders gerne führen die Betrüger dabei Namen wie Roger Federer, DJ Bodo oder denjenigen von Red Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz im Munde. Das kommt dann para-journalistisch daher: In fiktiven Interviews wird behauptet, die Prominenz hätte ihren Reichtum den Kryptowährungen zu verdanken.
Doch damit nicht genug. Waren die Gauner erfolgreich, schlüpfen sie in eine neue Rolle. Nach einer Weile melden sie sich bei ihrem Opfer erneut, nun als vermeintliche Anwälte oder Strafverfolgungsbehörden – mit dem Versprechen, das verlorene Geld zurückzuholen. Für die «Hilfe» ist dann natürlich eine saftige Gebühr fällig.
Der Cyber-Behörde des Bundes sind sogar Fälle bekannt, wo die Betrüger improvisierte Webseiten der angeblichen Hilfsorganisationen einrichteten, um sich das Vertrauen der Opfer zu erschleichen.
Ein Opfer verlor bei einem Investitions-Phishing im März 2021 mehr als eine Million Franken.