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Donnerstag
06.12.2007

Roger Schawinski will gegen die Radio- und TV-Monopolisten in Zürich, Aargau und Graubünden antreten. Er versteht sich und sein Radio 1 als unabhängigen Akteur in der neuen elektronischen Medienlandschaft der Schweiz. Zur Medienorientierung am Donnerstag um 11 Uhr kam ein gutes Dutzend Medienleute an die Zürcher Hottingerstrasse 10, auf eine Baustelle. Unter die Journalisten gemischt hatte sich auch der Basler Radiospezi Christian Heeb. Der umtriebige Schawinski war in seinem Element und zeigte den Anwesenden, wo die beiden Studios und der grosse Redaktionsraum sowie die Räume der kommerziellen Abteilung von Radio 1 eingerichtet werden.

«Die jetzige Mediensituation mit dem neuen Radio- und TV-Gesetz (RTVG) hat eine historische Bedeutung», erklärte Roger Schawinksi zum Auftakt. Alles sei in Bewegung und neue Konzessionen müsse das Bundesamt für Kommunikation (Bakom) neu vergeben. Er verwies auch auf die Räumlichkeiten, wo einst die PTT ihre Telefonabhörzentrale betrieben hatte, und meinte trocken: «Jetzt findet eine Umkehr statt. Von hier wird nun gesendet.» Für Radio 1 habe er zwei Konzessionsgesuche eingereicht: für das Wirtschaftsgebiet 23 (Zürich-Glarus) und das Wirtschaftsgebiet 24 (Zürich).

Der einstige Radiopionier begründete in hektischen Worten, warum die Redaktions-Crew von Radio 1 die «mit Abstand beste sei» von jenen Anwärtern, die Konzessionen für den Raum Zürich eingereicht hatten. Sein Projekt sei unabhängig von Medienkonzernen wie Tamedia oder Ringier. Die Angebots- sowie Meinungsvielfalt seines Radio 1 sei einmalig, da könne die Konkurrenz nicht mithalten. Im Übrigen verwies Roger Schawinski auf den Artikel 41 RTVG, der die Unabhängigkeit einer Radio- und TV-Station fordere.

Auf die Frage, was passiere, wenn er keine Konzession für Radio 1 erhalte, meinte der Radiounternehmer knapp, für das gekaufte Radio Tropic habe er ja eine Konzession. Ansonsten rechne er mit einer Konzession. Streiten wolle er jedoch nicht vor Gericht um eine Konzession, antwortete Schawinski auf entsprechende Fragen von Journalisten.

Die zwei Gesuche um Konzessionen im Kanton Aargau und im Kanton Graubünden stellte der clevere Medienkenner als Kampf gegen die Medienmonopolisten dar. «Es kann nicht sein, dass Hanspeter Lebrument im Kanton Graubünden 2,5 Millionen Gebührengelder einfach abkassieren kann.» Der Wettbewerb der Medien sei wichtig und nur der sorge für Qualität der Sender. Er schätze seine Chancen auch für Aargau und Graubünden relativ positiv ein. Natürlich könne kein Bewerber einfach mit einer Konzession rechnen.

Schawinski hat die Mannschaft für Radio 1 zusammen, wie er betonte. Für Radio AG und Radio Südost wolle er je rund 30 Leute für Redaktion und Technik engagieren. Das werde er jedoch erst nach Erteilung der Konzession anpacken. Als Medienunternehmer besitze er die Mehrheit an zwei Radios und am Projekt Graubünden sei er nur zu einem Drittel beteiligt.