Schalke 04 macht Ernst mit der Solidarität. 15 Jahre lang unterstützte Gazprom den Fussballclub in Gelsenkirchen mit hohen Sponsoring-Zahlungen.
15 Millionen Euro pro Saison waren es in der Bundesliga sowie immer noch 9 Millionen nach dem Abstieg in die Zweitliga. Wieder 15 wären es nach einem Wiederaufstieg gewesen.
Aber am 28. Februar hat Schalke 04 über das vorzeitige Aus der Partnerschaft informiert.
Schon am Wochenende hatten die Spieler das russische Öl-Unternehmen vom Trikot entfernt. Das Logo von Gazprom prangte seit 2007 auf ihrer Brust.
Nach dem Angriff auf die Ukraine überklebte die Mannschaft den Gazprom-Schriftzug mit einem schlichten «Schalke 04»-Schriftzug.
Das neue Trikot mit einem folierten Überkleber erfreut sich im Fanshop bereits grosser Beliebtheit. Noch 7'000 Leibchen stünden zur Verfügung. «Sollte die Anfrage höher sein, wird – je nach Grössenwunsch – ausgelost. Der Verein bittet um Verständnis!», heisst es auf der Webseite.
Der Entscheid dürfte für den Verein sehr schmerzvoll gewesen sein. Aktuell wird spekuliert, dass Schalke 04 Schulden von 237 Millionen Euro habe. Vor Corona generierte der Klub noch mehr als 70 Millionen Euro an Sponsoringeinnahmen, 2020 waren es nur noch 50. Für das Geschäftsjahr 2021 dürften die Einnahmen deutlich unter 40 Millionen liegen.
Auch Ex-Boss Clemens Tönnies hatte nach dem Gazprom-Ausscheiden schon Unterstützung angeboten. Tönnies traf im Oktober 2006 den russischen Staatschef Wladimir Putin in Dresden und besiegelte damals den Gazprom-Deal des FC Schalke 04.
Später war der milliardenschwere Fleisch-Mogul wegen den Skandalen um seine Firmen bei den Fans und beim Aufsichtsrat nicht mehr genehm. Gegenüber «Bild» erklärte der langjährige Aufsichtsrats-Chef: «Ich bin im Klub nicht mehr aktiv eingebunden, aber Schalke bleibt für mich eine Herzensangelegenheit. Wenn ich irgendwo unterstützen könnte, würde ich es wahrscheinlich tun!»
Die Vereinsführung ist zuversichtlich, «zeitnah einen neuen Partner präsentieren zu können». Der Bierbrauer Veltins hat noch einen Vertrag als Namensgeber des Stadions bis 2027, will sich aber nicht stärker engagieren.