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Freitag
06.02.2009

«Prawda» - Wahrheit - nennt sich eine Zeitung, die diese Woche in Zürich verteilt wurde, und die von vorne bis hinten erfundene Beiträge lieferte. Doch das mit viel augenzwinkerndem Schabernack vom Zürcher KV-Angestellten René Louis Bommeli im Alleingang gebastelte Blatt im ungewöhnlichen hochformatig gefalteten A3-Format ist bereits auf erste Probleme gestossen. «Wir mussten ihn darauf aufmerksam machen, dass es für die Verteilung einer solchen Zeitung auf öffentlichem Grund eine Bewilligung braucht», sagte ein Sprecher der Zürcher Stadtpolizei am Freitag gegenüber dem Klein Report.

Für «Herausgeber, Verleger, Chefideologe & Chefredaktor» (Impressum) Bommeli ein lösbares Problem: «Dann lege ich das Blatt halt in den Bars und Restaurants auf, von denen ich die Inserate habe», sagte er in einer dieser Bars zu später Stunde gegenüber dem Klein Report. Denn weitermachen will er unbedingt. «Man wird täglich von einem Haufen Gratiszeitungen zugemüllt, die nach dem Copy-Paste-Prinzip zusammengekleistert sind», ärgert er sich. Mit seiner «Prawda» will er darum Gegensteuer geben und alles durch den Kakao ziehen, was ihn dazu reizt.

Es ist also weiterhin mit Todesanzeigen wie derjenigen von Josefina Anthamatten-Anthamatten (1682-2008) zu rechnen, die von 1695 bis 1702 Miss Schweiz war, «als noch keine am Arsch Tätowierten zugelassen waren», und die Gott «viel zu früh zu sich gerufen» habe. Oder es wird Beiträge haben wie den über die Pleite der Schlieremer Universal-Bank (SUB), die ein Raucherbüro (CEO) hatte und 42 265 von 31 850 Mitarbeitende entlassen hat. Und es wird wohl wieder Horoskope für «Steinullbock», «Fischfutter» oder «Schürzenjäger» geben. Beispiel für «Löwenzaun»: «Nebel vor dem Teleskop. Keine eindeutige Prognose möglich - sorry!». Auf http://www.prawda-zeitung.ch gibts die ganze Scherzpackung.