«Alle Experten einig - Weltuntergang in 1158 Tagen!», lautet die knallige Schlagzeile auf einem neuen Schweizer Internet-Angebot, das seit Montag unter dem Namen «Seite 3» verfügbar ist. Der Ton ist munter, der Inhalt völlig überdreht: «Die gute Nachricht ist: Wir gehen alle drauf. Die schlechte: Sie auch. Und zwar heute in 1158 Tagen! Erstmals sind sich Wissenschaftler, Bibelforscher, Esoteriker und Hollywood-Regisseure einig: Am Tag der Sonnenwende, am 21. Dezember 2012, passiert etwas, das die Welt für immer verändern wird.»
Weitere Beiträge befassen sich mit dem «Schönheitskrebs», den das Supermodel Cindy Crawdford angeblich hat, sowie mit anderen brandschwarz zusammengelogenen Geschichten von Prominenten - hübsch garniert mit einem drallen Seite-3-Girl.
Hinter der «Seite 3» stehen Jürg Zentner und Sandro Proietto, die früher zusammen mit Rainer Kuhn bei «Kult» gearbeitet hatten. Laut Zentner arbeiten noch weitere Leute mit, deren Namen er aber nicht bekannt geben will. «Es hat gute Profis darunter, die aber ihre journalistische Reputation nicht aufs Spiel setzen wollen», sagte er am Montag auf Anfrage des Klein Reports. Und sein Kollege Proietto sagte mit schelmischem Grinsen: «Im Impressum sind Namen aufgeführt, also nehme ich an, dass es sie gibt. Man kann ihnen schreiben.» Diese Crew will ab sofort jeden Tag ähnlichen Schabernack an den Haaren herbeiziehen und ins Netz stellen, kündigten die beiden an.
Finanzieren soll sich http://www.seite3.ch mit klassischer Werbung und speziellen Werbeformen, wie Sandro Proietto bekannt gab. Er selbst arbeitet bei der Werbevermarktungsfirma Mediabox Online, die einen Werbepool für Online-Wetterdienste mit Meteo.ch (Media.ch AG), Swisswebcams.ch (Opag Online Promotion AG), Wetter.ch (Vadian.Net AG) und Meteonews.ch betreibt. Zum Umfeld gehört auch das Portal news.ch, das gleichentags über eine Werbeaktion für «Seite 3» am Montag um 7 Uhr auf dem Zürcher Bellevue berichtete, die allerdings nach kurzer Zeit von der Polizei gestoppt worden sei. Spass machts durchaus, aber bei allem bleibt unklar, was wirklich stimmt.
Montag
19.10.2009



