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Dienstag
01.03.2016

IT / Telekom / Druck

Die SBB zieht ihrer umstrittenen Kontrolldatenbank den Stecker. Die Schweizerischen Bundesbahnen und der Verband öffentlicher Verkehr (VöV) haben den Eidgenössischen Datenschützer Jean Philippe Walter wissen lassen, dass sie seinen Empfehlungen folgen.

Auf Ende März soll der Betrieb der Datenbank eingestellt und die bestehenden Daten gelöscht werden, heisst es am Montag von Seiten der SBB. Zumindest vorläufig: «Die öV-Branche strebt klare Rechtsgrundlagen an, die eine Weiterentwicklung von kundenfreundlichen Tarifsystemen ermöglichen», heisst es in dem Schreiben weiter.

Mitte Februar hatte Walter in einem Bericht die Datensammlerei der SBB moniert. Bei jedem digitalen Billettknipps der Fahrgäste, die mit dem im letzten Sommer als Nachfolger für GAs und Halbtax-Abos lancierten Swiss Pass unterwegs sind, erhebt die SBB Daten wie Uhrzeit, Ausweis- und Zugnummer und lagert sie für drei Monate in einer Datenbank.

Das befand Datenschützer Walter für unverhältnismässig, die Rechtsgrundlage sei zu unklar und empfahl den Verkehrsbetrieben, das Datensammeln zu stoppen. Auf die auch in den Medien geteilten Befürchtungen, mit den Swiss-Pass-Daten liessen sich Bewegungsprofile erstellen, konterte die SBB am Montag: «Niemand kann den SwissPass und seinen Besitzer ‚orten’. Mit dem SwissPass kann kein Bewegungsprofil erstellt werden.» 

Wenn ein SwissPass kontrolliert wird, entstehe lediglich eine «Momentaufnahme», ein sogenannter Kontrolldatensatz, so die SBB weiter. Datenschutz habe «höchste Priorität». Gleichzeitig sei man darauf angewiesen, dass Daten «zu Kontroll- und Verrechnungszwecken» erfasst werden können, beschreibt das Unternehmen das Dilemma.