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Montag
13.01.2020

Digital

Die zunehmende Digitalisierung macht den SBB-Lokführern zu schaffen: Die SBB und andere Bahnen benutzen neuerdings die ersten Fahrzeuge mit «ETCS Level 1 Baseline 3».

Beim Abbremsen, bei einer Einfahrt in einen Bahnhof zum Beispiel, kann es durch das Digitalsystem zu gefährlichen «Zwangsbremsungen» kommen. «Dies hat unter anderem zur Folge, dass ein Zug auf Halt zeigende Signale und Prellböcke mit nur 15 Stundenkilometer statt der bisherigen Geschwindigkeiten (30 Stundenkilometer oder mehr) fahren muss», schrieb der Verband Schweizer Lokomotivführer und Anwärter (VSLF) bereits am 6. Januar auf seiner Webseite.

Würden die 15 Stundenkilometer bei der Geschwindigkeitsschwelle auch nur minim überschritten, «wird eine Zwangsbremsung ausgelöst», informierte der Berufsverband für ausgebildete und in Ausbildung stehende Lokomotivführer. Vor allem bei Doppelstock-Zügen stünden bei der Bahnhofseinfahrt wartende Reisende oft auf der Treppe, die durch einen abrupten Stopp gefährdet werden.

Durch das neue System müsse das Lokpersonal «den Punkt, ab welchem 15 Stundenkilometer gilt» selber erahnen, da es nicht angezeigt werde. Deshalb werde aus Sicherheitsüberlegungen die Geschwindigkeit möglichst früh gewählt, um keine Zwangsbremsung auszulösen.

Das wiederum habe grosse Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der SBB, wird auf einen Rapport der «SBB Infrastruktur Betrieb» (I-B) verwiesen. «Trotzdem gilt für das Lokpersonal nach wie vor: 'Safety first'. Im Interesse unserer Kunden.»

Gegenüber Keystone-SDA sagte SBB-Sprecher Martin Meier am Samstag, dass die Einführung «nicht optimal» verlaufen sei. Man habe die Abbremsung der Fahrzeuge im Realbetrieb unterschätzt.