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Montag
25.01.2010

Da scheiden sich die Geister in Andermatt und dem Ursenental: Eine (wachsende) Minderheit ist skeptisch und kritisch gegenüber den Immobilienplänen des Ägypters Samih Sawiris eingestellt, die Mehrheit und die Urner Regierung vertrauen voll und ganz dem milliardenschweren Mann, der eine ganze Talschaft aus dem Winterschlaf geweckt hat. Vor etwa vier Jahren wurde das gigantische Projekt von Neu-Andermatt aufgetischt. Der Mann vom Nil, der bereits mit El Gouna ein Touristendorf aus dem Wüstensand gestampft hat, will nun mit Fünfstern-Hotels, Luxuswohnungen, Villen und einem 18-Loch-Golfplatz auf dem kargen Urner Boden ein Ferienresort der Sonderklasse errichten. Der Bundesrat hatte mit einer speziellen Aufhebung der Lex Koller dem Investor grünes Licht gegeben, der erste Spatenstich ist vollbracht.

Filmer Alain Godet fühlte dem «Wunder von Andermatt» auf den Zahn. Die durchaus kritischen Töne können dem Optimismus des Gemeinderates und vieler Andermatter, inklusive Förderer Bernhard Russi, (noch) nichts anhaben, dokumentiert der Film, der an den Solothurner Filmtagen Premiere feierte und viel Applaus erntete. Der Dorfpfarrer beantwortete die Frage, ob Sawiris denn nun Messias oder Teufel sei, ausweichend vieldeutig. Auch als man in der Sage mit dem Teufel einen Pakt geschlossen hätte (Stichwort Teufelsbrücke), seien die Urner gut gefahren. Die Reportage über Sawiris und sein alpines Grossprojekt wird vom Schweizer Fernsehen am 11. Februar ausgestrahlt.