Den Taxifahrern ist der stark expandierende Fahrvermittlungsdienst Uber schon länger ein Dorn im Auge. Nun investiert Saudi-Arabien über den Staatsfonds IPF ganze 3,5 Milliarden Dollar in das US-Unternehmen. Denn die Saudis wollen ihre wirtschaftliche Abhängigkeit vom Öl reduzieren.
Nach der jüngsten Finanzierungsrunde beläuft sich der Buchwert von Uber somit auf 62,5 Milliarden US-Dollar. Der Online-Fahrdienstvermittler, der nach eigenen Angaben in über 460 Städten und mehr als 69 Ländern seine Dienstleistungen anbietet, sieht den Mittleren Osten als wichtiges Expansionsgebiet: So plant Uber die Investition von 250 Millionen Dollar in diese Region.
Zur Investition von 3,5 Milliarden Dollar über den saudischen Public Investment Fund (IPF) kam es, nachdem David Plouffe, Vorstandsmitglied von Uber, im März von den Verantwortlichen des Staatsfonds zu einem «Briefing» eingeladen wurde, wie die «New York Times» am Mittwoch berichtete. Die Folge war die bislang grösste Geldspritze eines Investors für Uber.
In den letzten Jahren haben bereits Google, die Grossbank Goldman Sachs oder Toyota Geld in Milliardenhöhe in die App-gesteuerte Fahrdienstvermittlung investiert. Andere Investoren setzten wiederum auf Konkurrenzunternehmen von Uber: Apple finanzierte beispielsweise Didi Chuxing, das in China führende Unternehmen, zuletzt mit einer Milliarde Dollar. General Motors investierte wiederum 500 Millionen Dollar in Lyft, einen weiteren Konkurrenten in diesem Segment, um gemeinsam selbstfahrende Autos zu entwickeln.
Über den Staatsfonds IPF will Saudi-Arabien die eigene Wirtschaft, über die Ölvorkommnisse hinaus, weiter stärken und ausbauen. Im Gegenzug zur 3,5-Milliarden-Investition in den Fahrdienst Uber nimmt Yasir Al Rumayyan, Managing Director von IPF, künftig Einsitz im Direktionsausschuss von Uber.
Vier von fünf Uber-Nutzern im saudischen Königreich sind weiblich: Denn die Fatwas, religiöse Erlasse von Klerikern, verbieten es den Frauen, selber Auto zu fahren. Deshalb betrachtet Uber die geplante Expansion in den Mittleren Osten als «Segen» für Saudi-Arabien. So werden auch Frauen im Königreich mobiler.