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Mittwoch
06.04.2016

Medien / Publizistik

Kein Problem: Handshake zwischen Männern

Kein Problem: Handshake zwischen Männern

Saudiarabien ist geschätzter Handelspartner der Schweiz. Dringt Saudiarabien aber in Schweizer Schulzimmer ein, ist fertig mit lustig. Damit dies niemand merkt, reden dann Medien, Schulbehörde ecetera vom «Islam» und machen ein Thema zum Thema, das nicht das wirkliche Thema ist. Höchste Zeit, mal wieder auf die Zauberworte «Relevanz» und «Recherche» hinzuweisen.

Für den Klein Report kommentiert Medienexpertin Dr. Regula Stämpfli das Verhältnis der Schweiz zu Saudiarabien und erklärt, welche Rolle die Medien hierzulande dabei spielen.

Das schweizerische Seco rühmt sich der «ausgezeichneten» Beziehungen mit dem Frauen-Apartheidsstaat Saudiarabien. Die bundesnahen Medien übernehmen diesen Jargon auch sehr gerne. Als sich die Feministin Margot Wallström, schwedische Aussenministerin, mit den Saudis - wegen fehlender Frauen- und Menschenrechte - im letzten Jahr anlegte und die Saudis daraufhin das Militärabkommen kündigten, schwieg die deutsche und schweizerische Öffentlichkeit mehrheitlich. 

Online wurde zwar richtig debattiert, der Aussenhandel diverser europäischer Länder mit Saudiarabien unter die Lupe genommen, doch in der veröffentlichten Wirklichkeit blieb alles erstaunlich still. Ob die Saudis beim Kauf von Journalisten in Europa wohl erfolgreich waren?

Im Grossen und Ganzen ist Saudiarabien im schweizerischen Parlament vor allem auch bei jenen Politikern, die den Islam hierzulande nicht haben wollen, ein gehätschelter Partner. Erst wenn Saudiarabien Einzug in schweizerische Schulzimmer hält, beginnen Politiker und Medien zu blöken. Dann geht es aber selbstverständlich nicht mehr um Saudiarabien, sondern um den «Islam». Alle Menschen mit muslimischem Hintergrund werden dann in Kollektivhaftung genommen. 

Das ist - mit Verlaub - kein Journalismus, sondern rhetorische Bürgerkriegsinszenierung zwecks Quoten. «Angst vor dem Islam?» ist doch nicht das richtige Thema, sondern eher «Wieviel Angst vor Saudiarabien und unseren Regierungen sollten wir eigentlich haben?» wäre angemessen. 

Terror in Paris und Brüssel? Hängt direkt mit der seit 30 Jahren gepflegten saudiarabischer Omnipräsenz in Belgien zusammen. In der «Arena»-Sendung «Angst vor Saudiarabien» hätten sogar dieselben Gäste eingeladen werden können: Nicolas Blancho passt eh besser als Vertreter von Saudiarabien als als Sprecher für irgendeinen «Islam». 

Tja, gute Geschäftspartner werden von Medienschaffenden (privat und öffentlich-rechtlich) nicht gerne vergrault. Dafür macht man dann eine Clickbait-Geschichte ums Händeschütteln, als ob dies wirklich das Thema wäre.