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Montag
28.09.2009

Rund zehn Jahre nach seiner Insolvenz ist die amerikanische Satellitentelefonfirma Iridium wieder auferstanden und an die Börse zurückgekehrt. Nach der Übernahme durch den Finanzinvestor GHL Acquisition für 560 Mio. US-Dollar soll das Unternehmen an der Computerbörse Nasdaq in New York gelistet werden, berichtete die Tageszeitung «Financial Times Deutschland» am Montag. Die Rückkehr an den Kapitalmarkt stehe symbolisch für den Wiederaufschwung des US-Konzerns.

Technisch wurde das weltumspannende Netz mit noch 66 aktiven Satelliten ohnehin nie abgeschaltet. Iridium hat sogar Pläne, für 2,7 Mrd. Dollar eine komplett neue Satellitenflotte mit knapp 70 neuen Satelliten zu starten. Die künftige Flotte (Iridium Next) könnte 2014 in Betrieb gehen. Laut FTD ist die Finanzierung allerdings noch nicht gesichert.

Iridium war 1998 aus dem amerikanischen Mobilfunkkonzern Motorola hervorgegangen, hatte über 6 Mrd. Dollar investiert und war dann an der Konkurrenz herkömmlicher Mobilfunktechnologie über Funkmasten gescheitert. Statt der geplanten zwei Millionen Teilnehmer hatte Iridium 1999 nur 55 000 Kunden. Als sich Motorola endgültig von Iridium abwandte, brach die Finanzierung zusammen.

Zuletzt konnte Iridium seine Kundenzahl wieder steigern. 2008 kletterte der Umsatz um 37 Prozent auf 321 Mio. Dollar, bei 328 000 Teilnehmern und 86 Mio. Dollar Vorsteuergewinn. Die grössten Kunden sind US-Dienststellen mit aktuell 23 Prozent Umsatzanteil, an erster Stelle das US-Militär. Daneben zählen Reedereien sowie Wissenschafter und Unternehmen zu den Kunden. Schwerpunkt des Netzes sind Telefon- und Datendienste. Schrittweise werden auch Internetverbindungen, etwa für Schiffe, angeboten. Vor allem das US-Verteidigungsministerium hatte ein Interesse am Fortbestand des Netzes.